Naomi Klein: "Milton Friedman war ein Monster"
Hamburg (ots)
Die kanadische Autorin und Globalisierungskritikerin Naomi Klein bezeichnet den Wirtschaftsnobelpreisträger Milton Friedman als "ein Monster". In der ZEIT wirft sie dem 2006 verstorbenen Ökonomen vor, in den siebziger Jahren in jenen Ländern, die seine Wirtschaftsempfehlungen umsetzten, bewusst Folter und andere Repressionen in Kauf genommen zu haben. Kleins neues Buch "Die Schock-Strategie. Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus" soll diese Vorwürfe belegen. Es erscheint am 10. September in Deutschland.
Schwere Anschuldigungen bringt die Kanadierin auch gegen Jeffrey Sachs vor, den Regierungsberater und Wirtschaftsprofessor an der University of Columbia in New York. Er baut heute Modelldörfer in Afrika. "Sachs ist meiner Meinung nach kein Monster", sagt Klein der ZEIT. "Er denkt aber sehr ungern über die Repressionen nach." Sachs hat in früheren Jahren Länder wie Bolivien und Russland bei schmerzhaften Wirtschaftsreformen beraten. "Sachs erwähnt in seinem eigenen Buch kein einziges Mal, dass sie dort (in Bolivien) zweimal den Ausnahmezustand verhängt haben oder dass die Gewerkschaftsführer im Dschungel inhaftiert wurden", kritisiert Klein. "Wie kann es angehen, dass ein renommierter Akademiker so selektiv Geschichte schreibt?"
Naomi Klein wurde 2000 bekannt, als ihr erstes Buch "No Logo!" zum Bestseller avancierte. Seither ist die heute 37-Jährige eine Galionsfigur der globalisierungskritischen Bewegung. Die Times kürte sie zur "möglicherweise einflussreichsten Person unter 35", die New York Times nannte ihr erstes Buch eine "Bibel der Bewegung".
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