Siemens-Forschungsvorstand: Mit Technik gegen die Klimakrise
Hamburg (ots)
Hermann Requardt, Forschungsvorstand von Siemens, glaubt an eine technische Lösung des weltweiten Klima- und Energieproblems. "Durch neue und effizientere Technologien werden wir die Folgen des Klimawandels beherrschen können", sagt er der ZEIT. Auch wenn der Energiehunger, etwa in den asiatischen Staaten, weiter steige, sei er prinzipiell stillbar: "Wir haben viele alternative Energiequellen: Sonnen- und Windenergie, Geothermie, Wasserkraft. Mit einer vernünftigen Mischung und intelligenter Verteilung bekommt man das hin. Man muss wohl nur die politischen Rahmenbedingungen anders definieren."
Den Ausstieg Deutschlands aus der Kernenergie hält Requardt für einen politischen Fehler: "Wir waren als deutsches Unternehmen einst bei der Kernenergie Weltmarktführer - mit einem riesigen Abstand. Da tut es schon sehr weh, wenn einem im Heimatland so eine Ablehnung entgegenschlägt." Allerdings sei die Energiepolitik ein weltweit differenziertes Thema. "In den Arabischen Emiraten, Russland oder Japan wird über Energie ganz anders geredet als hierzulande. Als Weltkonzern kann man daher mit seinen Technologien durchaus dorthin gehen, wo sie erwünscht sind", sagt Requardt.
Selbst die hochentwickelte deutsche Umwelttechnologie, der große Exportchancen nachgesagt werden, sieht Requardt "noch nicht in trockenen Tüchern". Dieser Markt bestehe eben nicht nur aus Solarzellen, "sondern auch aus Technologien für effizientere und sauberere Kohlekraftwerke, gegen die der Widerstand bereits wieder wächst".
Die mangelnde Technikakzeptanz in Deutschland macht dem Siemens-Forschungs-chef ohnehin große Sorgen: "Wir müssen ganz dringend etwas ändern. Deutschland ist ein Hochtechnologieland. Und wenn in einem Hochtechnologieland die Hochtechnologie nicht mehr akzeptiert wird, dann haben wir ein existenzielles Problem. Das haben die meisten noch nicht kapiert."
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