DIE ZEIT: Helmut Born, Generalsekretär des Bauernverbandes: Gentechnik auf deutschen Äckern vorläufig nicht notwendig
Hamburg (ots)
Der Bauernverband hält den Einsatz von Gentechnik auf deutschen Äckern zumindest vorläufig für nicht notwendig. Allein mit konventioneller Züchtung ernte ein Bauer hierzulande dreimal soviel Weizen pro Hektar wie ein Kollege in den amerikanischen Great Plains, erklärte der Generalsekretär des Verbandes, Helmut Born, im Interview in der jüngsten Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT. "Wenn wir uns über Wettbewerb unterhalten, brauchen wir uns nicht zu verstecken."
Gelassen verfolgten die Landwirte deshalb die Verhandlungen, die Bundeskanzler Gerhard Schröder derzeit mit Vertretern der Pflanzenzüchter führt, um die Verbraucher für die sogenannte grüne Gentechnik zu gewinnen. Selbst wenn es nicht zu dem geplanten Moratorium käme, würden sich für die Landwirte nicht unmittelbar Nachteile ergeben, meinte Born, dessen Verband im neuen Jahr in die Gespräche eintritt. "Kurzfristig gibt es überhaupt keinen Anlass zur Sorge".
Allerdings warnte der Agrarexperte vor den langfristigen Folgen eines Boykottes: "Wir müssen schon aufpassen, dass wir uns nicht in eine Ecke manövrieren, in der wir nicht mehr mitkriegen, was die Technik an Vorteilen bietet", so Helmut Born. Getreidesorten, die mit kargem Boden oder wenig Regen auskämen, wären für die Menschen in Asien, Lateinamerika und Afrika ein echter Gewinn, gab er zu bedenken.
Um für die Bauern bezahlbar zu sein, müsste das Saatgut dann allerdings von Pflanzenzüchtern aus der Region kommen. Sie könnten sich auch besser auf die Bedürfnisse vor Ort einstellen "als die großen Zuchtunternehmen aus Amerika und Europa."
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 52/2000 mit Erstverkaufstag am Mittwoch, 20. Dezember 2000 ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-Textes kann angefordert werden.
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