Tomi Ungerer findet Leben ohne Unfälle und Krankheiten langweilig
Hamburg (ots)
Der Zeichner und Kinderbuchautor Tomi Ungerer, der diese Woche 80 Jahre alt geworden ist, hat als Kind im Krieg gelernt, vor Gefahren nicht wegzulaufen. "Man muss die Angst als Abenteuer sehen", sagte er dem ZEITmagazin. "Als Kind im Krieg war ich umringt von Erwachsenen, die hatten viel mehr Angst als ich."
Ungerer hat den Zweiten Weltkrieg in Colmar im Elsass erlebt, wo er aufgewachsen ist. Selbst vor einem Tieffliegerangriff sei er nicht geflohen. "Da liegt man auf dem Boden!" Damals habe er seine Lebensphilosophie entwickelt: Man müsse in Notlagen nicht nur hoffen, sondern die Situation selbst in die Hand nehmen. "Als ich an Krebs erkrankt war, habe ich gesagt: Tumor mit Humor. (...) wie langweilig das Leben wäre ohne Unfälle, ohne Krankheiten, ohne Herausforderungen und ohne Tod? Mein Gott!"
Kurz nach dem Krieg sei er noch einmal in Lebensgefahr gewesen, bei einer Wanderung in Island sei er fast in einem Sumpf versunken. "Da ging es nur um eines: Ich durfte bei keinem Schritt meine Stiefel im Sumpf verlieren, der mächtig an ihnen sog. Also musste ich meine Zehen in die Stiefel krallen. Das war die Rettung. Man muss die Rettung in sich selbst finden und ansonsten seinem Instinkt vertrauen."
Ungerer verbrachte viele Jahre in den USA, heute lebt er in Irland und Straßburg. Er wurde bekannt durch Kinderbücher wie "Die drei Räuber", Aufsehen erregte er auch mit erotisch-pornografischen Zeichnungen.
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