Andrea Fischer und Margot von Renesse in der ZEIT: Die Präimplantationsdiagnostik sollte, wie der Schwangerschaftsabbruch, "rechtswidrig, aber straffrei" sein
Hamburg (ots)
Ex-Gesundheitsministerin Andrea Fischer (Grüne) und Margot von Renesse (SPD), Vorsitzende der Enquête-Kommission "Recht und Ethik der modernen Medizin" des Bundestags plädieren für eine Gesetzgebung, die in bioethischen Fragen "der Widersprüchlichkeit des Lebens Rechnung trägt. In einem Beitrag für die jüngste Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT verteidigen die rot-grünen Politikerinnen ihren Vorschlag, die Präimplantationsdiagnostik (PID) ähnlich wie den Schwangerschaftsabbruch zu regeln - "also mit der Konstruktion 'rechtswidrig, aber straffrei'".
Bei einer Parlamentsentscheidung zu den Problemen der Fortpflanzungsmedizin müsse die unterlegene Minderheit das Vertrauen haben können, dass ihre Gesichtspunkte von der Mehrheit nicht einfach übergangen würden. Fischer und Renesse wenden sich dagegen, die Anwendung der Präimplantationsdiagnostik nur durch ärztliches Standesrecht zu regulieren: "PID nimmt die Verwerfung von geschädigten Embryonen in Kauf. Die Entscheidung darüber, ob dies hingenommen werden kann, muss der Gesetzgeber treffen." Was die vorgeburtliche Diagnostik angehe, so sei "nicht die Einführung neuer Verbote" angezeigt, sondern ein "Anspruch für betroffene Frauen auf fachkundige Beratung".
Um Eltern die Annahme eines behinderten Kindes zu erleichtern, fordern Fischer und Renesse, "dass endlich der Unterhaltsregress abgeschafft wird, der Eltern eines behinderten Kindes mit lebenslanger finanzieller Verantwortung bedroht".
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 14/2001 mit Erstverkaufstag am Donnerstag, 29. März 2001, ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-Textes kann angefordert werden.
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