Alle Storys
Folgen
Keine Story von DIE ZEIT mehr verpassen.

DIE ZEIT

Oscar-Preisträger Steven Soderbergh im ZEIT-Gespräch: "In Hollywoods Studios können keine guten Filme entstehen"

Hamburg (ots)

Oscar-Preisträger Steven Soderbergh, dessen
preisgekrönter Film Traffic am Donnerstag in Deutschland startet,
findet, daß das Studio-System Hollywoods am Ende ist. "Hollywoods
gegenwärtige Struktur lässt es kaum zu, einen wirklich guten Film
durchzubringen", sagt der Regisseur in der jüngsten Ausgabe der
Wochenzeitung DIE ZEIT. Er habe es mit Traffic am eigenen Leib
erfahren. Der Film wurde innerhalb eines Studios entwickelt, aber am
Ende wollte ihn kein Studioboss machen. "Man trug mir immer wieder
eine Liste von Gründen vor, warum sich das Publikum nicht für den
Film interessieren würde: Die Leute wollten keine politischen Filme
sehen, es gäbe zu viele Figuren, es gäbe zu wenig sympathische
Figuren, ein Drittel des Films spiele in einem fremden Land, Mexiko."
Für Soderbergh ist der Grund für diese Fehleinschätzung klar: "Das
Verständnis der Studiobosse von dem, was Zuschauer interessiert, ist
veraltet." Er ist davon überzeugt, dass sich das gesamte System
verändern wird: "Es wird mehr freie Produzenten geben, und die
Studios werden im Wesentlichen als Verleiher gefragt sein. Auf den
Inhalt der Filme werden sie keinen Einfluss mehr haben. Und das ist
gut so."
Soderbergh, der als Independent-Regisseur begann und gleich mit
seinem ersten Film Sex, Lies and Videotape in Cannes die Goldene
Palme gewann, hält das System freilich nicht für "böse": "Es ist, wie
es ist." Er hat selbst Filme mit grossen Studios produziert, zum
Beispiel Out of sight: "Ich wollte nicht noch dreissig weitere Jahre
am Rand der Industrie dahinvegetieren." Aber nicht nur Hollywood,
auch die Independent-Szene sieht Soderbergh in Gefahr: "Ich glaube,
sie ist so gut wie tot. Viele Firmen sind längst von anderen
aufgekauft, die ihrerseits zu Studios gehören. Es ist alles sehr
verwirrend."
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 15/2001 mit
   Erstverkaufstag am Donnerstag, 05. April 2001, ist unter
   Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der
   Wortlaut des ZEIT-Textes kann angefordert werden.
Für Rückfragen steht Ihnen Elke Bunse, ZEIT-Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit (Tel. 040/ 3280-217, Fax -558, e-mail: 
bunse@zeit.de) gern zur Verfügung.

Original-Content von: DIE ZEIT, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: DIE ZEIT
Weitere Storys: DIE ZEIT