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BDI zu den Ergebnissen des EU-Gipfels in Nizza: Kein großer Wurf, wieder nur ein Zwischenschritt

Berlin (ots)

Die Handlungsfähigkeit der Europäischen Union ist
mit den Ergebnissen des EU-Reformgipfels von Nizza langfristig noch
nicht gesichert, erklärte Ludolf v. Wartenberg, Hauptgeschäftsführer
des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) am Montag.
Insbesondere in der Frage der Ausweitung von Mehrheitsentscheidungen
hätten sich nationale Interessen weitgehend durchgesetzt. Sicherlich
sei anzuerkennen, dass die Bundesregierung trotz heftiger
französischer Widerstände eine leichte Kompetenzausweitung der EU in
handelspolitischen Fragen durchsetzen konnte. Ob diese Vereinbarung
mit zahlreichen Einschränkungen und Ausnahmen tatsächlich den realen
Anforderungen an eine wirkungsvolle EU-Handelspolitik entspricht, sei
noch zu prüfen.
Notwendige Entscheidungen mit Blick auf die Erweiterung seien
zeitlich gestreckt oder verschoben worden. "Heftige
Auseinandersetzungen bei der im Jahre 2005 zu verhandelnden
mittelfristigen Finanzplanung in der Frage der Struktur- und
Regionalpolitik sind vorprogrammiert", so v. Wartenberg. Es sei zu
befürchten, dass die Kohäsionsländer mit ihrem Vetorecht auf
Besitzstandswahrung drängen werden und damit den Finanzrahmen der EU
sprengen könnten.
Als Erfolg der Bundesregierung bewertete der
BDI-Hauptgeschäftsführer, dass im Jahre 2004 über die
Kompetenzabgrenzung in der EU erneut beraten werden soll. Allerdings
sei in Nizza einmal mehr deutlich geworden, dass die bislang
praktizierte Form der Vertragsrevision in Form von
Regierungskonferenzen nicht wirklich zu mutigen Reformschritten
führt. "Der Konvent für die Grundrechtecharta unter Leitung von
Professor Roman Herzog könnte als Vorbild für Beratungen über eine
weitere Vertragsreform in 2004 dienen", empfiehlt v. Wartenberg.
Im Ergebnis sei die Handlungsfähigkeit der EU mit dem Reformpaket
von Nizza nicht wirklich gesteigert worden. Ob nach den - von den
Staats- und Regierungschefs in Aussicht genommenen - ersten
Beitritten in 2004 erneute Korrekturen notwendig und überhaupt noch
durchsetzbar seien, bleibe abzuwarten. Beunruhigend sei, dass die
Regierungen dann auf den in Nizza ebenfalls beschlossenen Mechanismus
für die verstärkte Zusammenarbeit zurückgreifen. Die Folge wäre
möglicherweise eine abgestufte Integrationstiefe mit negativen
Auswirkungen auf den Zusammenhalt des Binnenmarktes.

Rückfragen bitte an:

BDI
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Tel.: 030 / 2028- 1566
Fax: 030 / 2028- 2566
E-Mail: Presse@BDI-online.de
Internet: http://www.bdi-online.de

Original-Content von: BDI Bundesverband der Deutschen Industrie, übermittelt durch news aktuell

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