ZEIT: EU-Kommissar Franz Fischlers Visionen einer neuen Landwirtschaft
Hamburg (ots)
Franz Fischler, 55, seit 1995 EU-Kommissar für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung in Brüssel, träumt sich im LEBEN der Wochenzeitung DIE ZEIT in das Jahr 2051 und hat die Vision einer ganz neuen Landwirtschaft:
Aus "Bauern" sind in den letzten Jahrzehnten "Produzenten" geworden. Es sind Ärzte und Anwälte, deren Alltag vom Bildschirm oder der Fernarbeit geprägt ist und für die die Landwirtschaft ein Hobby ist. Durchaus profitabel soll sie sein, aber das Geld steht nicht im Vordergrund. Ihnen gehört ein Drittel der Äcker. Die übrigen zwei Drittel, alles große Anbauflächen, werden von Spezialisten bewirtschaftet, von hoch professionellen Produzenten. Anders als heute haben sie alle feste Verträge mit Abnehmerfirmen, auch mit Logistikunternehmen. Sie bauen meist keine landwirtschaftlichen Produkte mehr an, sondern Rohstoffe für die Industrie.
Karosserien von Autos bestehen aus Naturfasern und neuartigen Kunststoffen, die auf Stärkebasis entwickelt werden, die einfach zu Humus verrotten können. Benzin für den Motor verwendet keiner mehr, dafür gibt es Äthanole oder spezielle Alkohole, die auf dem Feld wachsen. - Die Bau- und die Möbelindustrie nutzen nur noch Platten oder Isoliermaterial aus Naturstoffen.
Fischler weiter: "Die Biotechnik wird streng kontrolliert, von Zertifizierungs- und Sicherheitsdiensten. Ein gewaltiger Aufwand. Aber auch jede Menge neuer Jobs. Das Pflanzendesign erforderte auch neue medizinische Fächer. Interdisziplinär natürlich. Bestimmten Pflanzen wurde beigebracht, zugleich als Pharmazeutikum zu dienen. Die Apotheke ist überflüssig geworden; Medizin wird einfach gegessen. So werden die meisten Stoffwechselkrankheiten oder Allergien behandelt."
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 35/2001 mit Erstverkaufstag am Donnerstag, 23. August 2001, ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-Textes kann angefordert werden.
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