Holzmann-Pleite: Bankenstreit per Fax
Hamburg (ots)
Der Bankenstreit um den Frankfurter Baukonzern Holzmann rüttelt an den Grundfesten der Deutschland AG. DIE ZEIT dokumentiert, wie hart die Gläubigerbanken vor der Insolvenz vergangene Woche miteinander stritten und zitiert aus einem Faxwechsel zwischen Deutscher Bank, Bayerischer Landesbank und Commerzbank vom 20. März 2002.
"Zum jetzigen Zeitpunkt liegen uns weiterhin Absagen ... von der Commerzbank und der Dresdner Bank vor", schrieben die Verhandlungsführer der Deutschen Bank, Jürgen Bilstein und Tilman Wittershagen. "Um die beiden vorgenannten Institute letztmalig zum Einlenken zu bewegen", habe der Vorstand der Deutschen aber beschlossen, weitere 50 Millionen Euro zu geben, "falls die noch ausstehenden Banken vorher ihre Zustimmung erteilt haben sollten". Bilstein und Wittershagen forderten "die Commerzbank und Dresdner Bank nochmals nachdrücklich auf, ... Ihre Zustimmung ... bis heute 17 Uhr zu erteilen." Mit der HypoVereinsbank werde man sich "bilateral versuchen zu verständigen."
Per Fax appellierte auch die Bayerische Landesbank "nach Rücksprache mit den meisten Banken des Sparkassensektors": Dresdner und Commerzbank mögen "unter Würdigung der jetzigen Gegebenheiten Ihre Zustimmung ... erteilen".
Commerzbank-Vorstand Wolfgang Hartmann schickte seine Absage direkt an Jürgen Fitschen im Vorstand der Deutschen Bank. Das Management von Holzmann habe "die Entwicklung nicht mehr im Griff", ein "tragfähiges Fortführungskonzept zur Rettung des Baukonzerns" liege "auch in Grundzügen" nicht vor. Außerdem verbat sich Hartmann das Ultimatum der Deutschbanker.
Am Ende stritten die Banken nur noch über das Wie der Zerschlagung von Holzmann: Insolvenz oder stille Liquidation. Selbst der Holzmann-Vorstand, faxte die Commerzbank, sehe die Zukunft "in diversen weiteren Niederlassungs- und Werksschließungen mit der Perspektive eines ... inländischen, mittelständisch geprägten Bauunternehmens mit noch insgesamt 3700 Mitarbeitern."
Den kompletten ZEIT-Text (DIE ZEIT Nr. 14, EVT 27.03.2002) zu dieser Meldung stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
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