Wehrmachtsausstellung - Jan Philipp Reemtsma wehrt sich: "Es ist absurd, zu behaupten, die Täter kämen nicht vor"
Hamburg (ots)
Der Literaturhistoriker und Kulturförderer Jan Philipp Reemtsma wehrt sich in der ZEIT gegen Vorwürfe des ersten Ausstellungsleiters Hannes Heer, die zweite Wehrmachtsausstellung würde zum "Verschwinden der Täter" beitragen: "Es ist absurd, zu behaupten, die Täter kämen nicht vor - gerade bei einer Ausstellung, die bestimmte Dinge aufnimmt, die die erste gar nicht in ihrer Schärfe und Präzision so in den Blick genommen hatte."
Einen Zusammenhang mit dem Diskurs über die Selbstversöhnung der Deutschen mit ihrer Geschichte sieht Reemtsma nicht: "Es ist im Laufe der letzten Jahrzehnte schon so oft ausgerufen worden, es gäbe jetzt den Haltepunkt, die Deutschen seien nun mit der Geschichte versöhnt. Das letzte Mal ist das im Gedenkjahr 1995 geschehen, als alles so wunderbar geklappt hatte. Es gab keinen neuen Jenninger-Skandal, man hatte überall die Formulierungen sehr gut austariert. Und was passierte dann? Dann kamen die Wehrmacht-Ausstellung, die Klemperer-Tagebücher, die Goldhagen-Debatte in kürzester Zeit hintereinander - und alles lag wieder auf dem Tisch."
Zu den Auswirkungen der beiden Wehrmachtsausstellungen sagt Reemtsma, Vorstand des Hamburger Instituts für Sozialforschung: "Man wird in der Öffentlichkeit über dieses Thema nicht mehr so reden, wie man vor diesen Ausstellungen darüber geredet hat. Das ist der Erfolg des Instituts. Viel mehr kann eine solche Einrichtung nicht erreichen."
Das komplette ZEIT-Interview (DIE ZEIT Nr. 5, EVT 22. Januar 2004) der Meldung stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Für Rückfragen melden Sie sich bitte bei Elke Bunse, DIE ZEIT Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, (Tel.: 040/ 3280-217, Fax: 040/ 3280-558, E-Mail: bunse@zeit.de)
Original-Content von: DIE ZEIT, übermittelt durch news aktuell