Philosoph Sadik al-Azm: Der Islam ist auf dem Rückzug
Hamburg (ots)
Die islamisch-fundamentalistischen Kräfte in der Welt seien schwächer geworden und kämpften ihren letzten Kampf, sagt Sadik al-Azm, Professor für moderne europäische Philosophie an der Universität Damaskus, der ZEIT. Er glaubt, Osama bin Laden habe Amerika angegriffen, weil die Attacken auf die Regime im Nahen Osten nicht zum Erfolg geführt hätten. Mit dem World Trade Center habe er das Symbol der Unterstützer des saudischen Regimes zerstört. Der Philosoph: "Bin Laden dachte, wenn er die Amerikaner moralisch tief trifft, dann werden sie sich sofort zurückziehen. Ich glaube, da hat er falsch gedacht."
Sadik al-Azm sagt, der Islam sei auf dem Rückzug. "Der Islamismus hat kein positives Modell, dem er nacheifern könnte. Schauen Sie in den Sudan oder nach Iran ... Die Islamisten produzieren nur negative Modelle. Und wenn sie versuchen, Regierungen mit Gewalt zu stürzen, gelingt ihnen das nie, wie Algerien zeigt. Die Amerikaner sind jetzt außerdem unterwegs, um überall auf der Welt terroristische Gruppen aufzuspüren und zu zerstören."
Für den 70jährigen al-Azm hat es die islamistische Bewegung lediglich geschafft, die islamische Gesellschaft in eine konservativere Richtung zu bringen - im Sinne von Werten und Kleidung. Ansonsten habe sie überhaupt nichts erreicht.
Das komplette ZEIT-Interview der Meldung (ZEIT Nr. 18 mit Erstverkaufstag am Donnerstag, 22. April 2004) stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
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