Bayerns Kultusminister Schneider zu Pisa: Erfolg durch zentrale Prüfungen und Setzen auf Sekundärtugenden
Hamburg (ots)
Der bayerische Kultusminister Siegfried Schneider (CSU) führt den Erfolg seines Bundeslandes im Schulbereich auf die in Bayern üblichen zentralen Schulabschlussprüfungen und das Setzen auf Sekundärtugenden wie Fleiß und Verlässlichkeit zurück. Im ersten Bundesländervergleich der Pisa-Studie vor drei Jahren zeigten sich Bayerns Schüler als Deutschlands Primusse. Sie belegten die Spitzenplätze im Lesen, in Mathematik und in den Naturwissenschaften. Es wird vermutet, dass Bayern bei der Neuauflage der Studie, die am morgigen Donnerstag veröffentlicht wird, seinen Erfolg wiederholt.
Mit den landesweiten Abschlussprüfungen, sagt Schneider der ZEIT, seien den Schulen Standards von außen vorgegeben worden. "So konnte kein Lehrer und keine Schule das Niveau senken." Der bayerische Kultusminister zeigt sich davon überzeugt, dass durch das Fordern von Leistung nicht nur den starken, sondern auch den schwachen Schülern geholfen werde. Einen zweiten Grund für den bayerischen Erfolg sieht Schneider darin, dass man nicht dem Zeitgeist hinterhergejagt sei. "Die so genannten 68er", so Schneider, "haben in Bayern nicht so tiefe Spuren hinterlassen. In unseren Schulen gab es keine Debatte über die Sinnhaftigkeit der Sekundärtugenden wie Fleiß, Ordnung, Pünktlichkeit oder Verlässlichkeit."
Mittelfristig verfolge Bayern das Ziel, so Schneider, unter die ersten fünf Länder im internationalen Vergleich zu gelangen. Dazu verstärke man als Lehre aus der Pisa-Studie die Frühförderung und die individuelle Förderung der Kinder. "Wir müssen den Unterricht viel stärker vom Kind aus denken - das machen uns Finnland und Kanada vor."
Das komplette Interview der ZEIT Nr. 29 vom 14. Juli 2005 senden wir Ihnen gerne zu.
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