Informatiker Negroponte erwartet technische Revolution von der Biotechnik
Hamburg (ots)
Der amerikanische Informatiker und Prophet des digitalen Zeitalters Nicholas Negroponte erwartet die nächste wissenschaftliche Revolution von der Biotechnik oder dem Zusammentreffen von Halbleitertechnik und Biologie: "Die Natur arbeitet in einem viel kleineren Maßstab. Von ihr können wir noch sehr viel lernen", sagt er der ZEIT. Negroponte erregte vor zehn Jahren mit seinem Buch "Being Digital" großes Aufsehen und sagte damals den Aufbruch in das Computerzeitalter voraus.
Negroponte befürchtet nicht, dass in Zukunft der Datenfluss im Internet stark reguliert wird: "Versuche, den Zugang zu Informationen einzudämmen oder ihren fairen Gebrauch zu stoppen, werden langfristig keinen Erfolg haben. Die Chinesen und Hollywood wissen das." Auch Befürchtungen, Google könnte das Internet übernehmen, hält er für unbegründet.
Als betrüblich aber bezeichnet er den Zustand von Software im Allgemeinen: "Sie ist schlechter geworden - umständlicher, langsamer, unzuverlässiger. Jede Version einer Software taugt weniger als die Vorgängerversion." Negroponte räumt frühere Fehler bei seinen Vorhersagen ein. Er prophezeite, im dritten Jahrtausend würden Menschen mindestens so häufig mit Maschinen reden wie mit Menschen: "Da lag ich voll daneben. Ich hatte erwartet, Spracherkennung wäre heute weiter."
Anfang des Jahres startete Negroponte seine 100-Dollar-Laptop-Initiative: Billig-Rechner für die Dritte Welt. "Bildung ist für jedes Weltproblem ... die Lösung oder ein Teil der Lösung", sagt er. Es gehe darum, "das Lernen zu einer kontinuierlichen Erfahrung zu machen, mit einem Laptop für jedes Kind".
Das komplette Interview der ZEIT Nr. 47 vom 17. November 2005 senden wir Ihnen gerne zu.
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