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DIE ZEIT

Regisseur Greenaway: "Rembrandt war kein Maler"

Hamburg (ots)

Für einen verklärten Malerhelden hält der
Filmregisseur Peter Greenaway den niederländischen Künstler
Rembrandt, dessen 400. Geburtstag im nächsten Jahr gefeiert wird. In
der ZEIT sagt Greenaway, der gerade einen Spielfilm über den Maler
dreht, in Wahrheit sei der Künstler "ein Außenseiter" gewesen, "der
vor nichts zurückschreckte. Er scheute sich nicht, irgendwelche
Lümmel von der Straße ins Atelier zu holen, Vagabunden und
Landstreicher. Er selbst war ja auch so eine Art Bauer,
wahrscheinlich nicht sehr gut gewaschen und mit ziemlich übel
riechender Unterwäsche".
Der Regisseur sieht in Rembrandt einen Maler, der besser
Theaterregisseur geworden wäre. "Rembrandt war kein Maler. Und die
'Nachtwache' ist auch kein Gemälde", sondern "ein Stück Theater, eine
irrwitzig lebendige Aufführung". Anders als bislang angenommen,
zeige das Gemälde nicht einfach nur einige Soldaten. "Das Bild
wimmelt vor lauter Hinweisen auf Mord." Sehr versteckt sei ein
Gewehr zu sehen, aus dem ein Schuss abgegeben wird. "Es wird jemand
ermordet, und alle, die auf dem Bild zu sehen sind, wissen davon. Sie
decken den Mord, es sind lauter Verschwörer." Rembrandt, so
Greenaway, entlarve mit seinem Bild diese Verschwörung. "Das ist ein
Spottbild. Rembrandt macht sich lustig über all diese
Möchtegerngrößen, er zeigt sie als Trottel, als Idioten. Er zeigt,
was unter dem Gold des Goldenen Zeitalters lag, den ganzen Mist einer
oligarchischen, erstarrten Gesellschaft, den ganzen Mafia-Sumpf, der
schlimmer war als im berüchtigten Chicago ... Er war ein Zyniker, er
veralberte die Aristokraten, er hatte sehr viel Humor."
Greenaways Rembrandt-Film soll im Herbst nächsten Jahres in die
Kinos kommen.
Das komplette Interview der ZEIT Nr. 1 vom 29. Dezember 2005
senden wir Ihnen gerne zu.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT Presse-
und Öffentichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558,

Original-Content von: DIE ZEIT, übermittelt durch news aktuell

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