Ratschläge an Angela Merkel nach 100 Tagen Kanzlerschaft
Hamburg (ots)
Einhundert Tage ist Bundeskanzlerin Angela Merkel im Amt. DIE ZEIT fragt hundert Deutsche nach ihren Botschaften an die neue Kanzlerin.
Caroline Reiber, 65, Moderatorin, fordert in der ZEIT, dass Hauptschüler mit guten Leistungen wieder mehr Anerkennung bekommen sollten. "Unsere Kinder sollen mehr leisten, Leistung über alles! Nur: Denkt man da auch an das Wohl der Kinder?" Unter diesem Leistungsdruck litten vor allem Hauptschüler, die jedoch häufig große handwerkliche und soziale Fähigkeiten mitbrächten.
Verena Pooth, 37, Mutter und Moderatorin, wünscht sich, dass Eltern dazu verpflichtet werden, ihre Kinder regelmäßig von einem Arzt untersuchen zu lassen, den sogenannten Untersuchungen U1 bis U9. Andernfalls sollte den Eltern das Kindergeld gekürzt werden. "So könnten chronische Krankheiten und vor allem körperliche Misshandlungen früh erkannt werden", sagte Pooth. Nach Kindesmisshandlungen würde dann die Ausrede nicht mehr gelten, keiner hätte etwas gemerkt.
Reinhold Würth, 70, Chef des Schraubenherstellers Würth und Milliardär, hat nie großen Wert darauf gelegt, reich zu werden. "Reichtum hat mich nie groß bewegt. (...) Ob Sie 1,7 oder 2 oder eine Milliarde haben, können Sie nicht quantifizieren, es ist halt relativ viel", sagte er der ZEIT. Die Milliarden, die sein Unternehmen erwirtschaftete, seien eher ein "Abfallprodukt" seines Tatendrangs gewesen. "Ich hatte nie die Zeit, viel Geld auszugeben" - er habe sich mit 70 Jahren den ersten längeren Urlaub gegönnt.
Tim Renner, 41, Musikmanager, fordert eine schärfere Debatte über das Urheberrecht in Deutschland. "In meiner Branche gibt es einen kompletten Paradigmenwechsel durch das Internet." Darauf müsse man entweder mit einer modernen Open-Source-Technologiepolitik reagieren oder mit einer konservativen Politik, die genau vorgibt, wo das Urheberrecht gilt. "Nichts von beidem geschieht, wir müssen im Gegenteil mit halbherzigen Kompromissen leben."
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