Gesine Schwan: "Partnerschaftlich kann eine Beziehung nur sein, wenn beide berufstätig sind"
Hamburg (ots)
Gesine Schwan hält das in der Gesellschaft verankerte Karriere-Modell für falsch. Sie träume davon, "dass von Leuten nicht mehr erwartet wird, den Karrierehöhepunkt mit 45 Jahren zu erreichen, sondern ruhig erst mit Mitte, Ende 50", sagt die Präsidentin der Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder in der ZEIT.
Schwan weiter: "Ich glaube nicht, dass man mit 35 oder 45 Jahren notwendig kreativer ist als mit 50 oder 60. Ich selbst fühle mich heute leistungsfähiger und klarer im Denken als vor zehn oder fünfzehn Jahren." Ein Umdenken käme auch der demografischen Entwicklung zugute: "Eltern hätten mehr Zeit für ihre Kinder. Und das wäre so wichtig, denn eine kinderlose Gesellschaft gehört eher ins Reich der Albträume."
Voraussetzung sei aber die Veränderung der vorherrschenden Rollenbilder, Überlegenheit dürfe von Männern weder beansprucht noch erwartet werden: "Partnerschaftlich kann eine Beziehung nach meinem Empfinden nur sein, wenn beide berufstätig sein können, wenn beide neben der Familie Interessen außerhalb des Hauses haben."
Sie habe nach dem Tod ihres ersten Mannes zwar gelernt, allein zu leben. Es sei aber nur ihr "zweitbestes Leben" gewesen. Sie nehme niemandem, selbst "dem überzeugtesten Verfechter der Singlekultur ab, dass er tatsächlich am liebsten ganz allein mit sich auf der Welt ist". Mit ihrem zweiten Mann, Peter Eigen, führt die Politikwissenschaftlerin ein "Traumbild von einem erfüllten Leben". Sie werbe aber nicht "für irgendeine kleinbürgerliche Idylle: Wenn alles zu regelmäßig läuft, bin ich die Erste, die den Wunsch hat, die Dinge in Bewegung zu bringen."
Den kompletten ZEIT-Beitrag der ZEIT Nr. 34 vom 17. August 2006 senden wir Ihnen gerne zu.
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