Münchner Generalmusikdirektor Thielemann fordert: "Werktreue ohne Werknibelungentreue"
Hamburg (ots)
Christian Thielemann, Generalmusikdirektor der Münchner Philharmonie, äußert sich in der ZEIT zur "Werktreue"-Debatte in Opernhäusern. Thielemann: "An sich ist 'Werktreue' für das, was ich von den Regisseuren wie von uns Dirigenten fordere, das richtige Wort. Nur hat es diesen Beigeschmack, diesen Leumund des Beckmesserischen, Verknöcherten, Museal-Rigiden. Und unsere Gesellschaft ist ja andererseits ausgesprochen erpicht darauf, die Grenzen des politisch Korrekten nicht zu verletzen. Auch sprachlich. Auch und gerade in der Kunst. Werktreue ohne Werknibelungentreue, das wäre mein Ideal. Treue nicht bis in den Tod, aber Treue im Leben, fürs Leben. Und Respekt vor der Form."
Als "wichtige Erfahrung" würdigt Thielemann das Regietheater: "Es hat unser Leben und unsere Diskussion unerhört bereichert. Aber jetzt, fast vierzig Jahre nach 1968, muss es möglich sein, gewisse Phänomene zu kritisieren, ohne als satt, dumpfbackig und mutlos in die nächste Ecke gestellt zu werden." Zudem gehe es im Theater nicht "um die nackte Kunst", sondern um "ihre Vermittlung". Der Dirigent: "Wenn Teile des Publikums dauerhaft wegbleiben, dann muss uns das ernstlich zu denken geben."
Den kompletten ZEIT-Beitrag der ZEIT Nr. 42 vom 12. Oktober 2006 senden wir Ihnen gerne zu.
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