Polit-Künstler Haacke traut sich nicht an Islam-Projekte
Hamburg (ots)
Der weltbekannte Polit-Künstler Hans Haacke traut sich in seiner Arbeit nicht an das Thema des Islamismus heran: "Das Verhältnis zum Islam erscheint mir so komplex und explosiv, dass ich mich da nicht heranwage", sagt Haacke, der in dieser Woche zwei große Ausstellungen in Berlin und Hamburg eröffnet, der ZEIT.
Haacke wurde bekannt durch seine kontroversen Aktionen, mit denen er sich gegen Krieg und Fremdenhass einsetzt. In der Islam-Frage plädiert er allerdings für Zurückhaltung: "Man kann nicht einfach sagen, ach, jetzt bin ich mal mutig und arbeite fröhlich drauflos. Zu viel steht auf dem Spiel ... Als ich kritische Arbeiten zur Apartheid oder zur Bush-Politik gemacht habe, bestand kein Grund, zu befürchten, dass jemand deshalb an Leib und Leben in Gefahr geriete. Ich wusste, die amerikanische Nationalgarde würde nicht mit ihren Knarren anrücken." Haacke warnt davor, Feigheit mit Leichtsinn zu verwechseln.
Zur umstrittenen Flick Collection in Berlin sagt Haacke, er habe an Friedrich Christian Flick ein Kunstwerk verkauft: "Ich war fürchterlich naiv. Ich wusste, dass sich der alte Flick in der Nazizeit besonders hervorgetan hatte. Dass aber der Enkel sich nicht der Familiengeschichte gestellt hat und sich nicht schämte, Nazikriegsgewinnler der dritten Generation zu sein, ist mir erst später klar geworden." Flicks Einzahlung in den Fonds für Zwangsarbeiter sei "keine Einsicht oder gar Reue" gewesen. "Das war PR."
Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 47 vom 16. November 2006 senden wir Ihnen gerne zu.
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