Daniel Cohn-Bendit widerspricht Bernhard Bueb: Strafe als pädagogisches Prinzip ungeeignet
Hamburg (ots)
Der Grünen-Politiker und frühere Kinderladen-Aktivist Daniel Cohn-Bendit hat sich gegen die Strafe als Prinzip der "gutbürgerlichen Pädagogik" ausgesprochen: "Androhung von Strafe macht in diesen Milieus niemandem Angst. Strafe kennen diese Jugendlichen doch zur Genüge, Prügelstrafe kennen sie, Liebesentzug kennen sie. Wir alle sind herausgefordert, diesen jungen Menschen etwas zu geben: sie anzuerkennen", sagt Cohn-Bendit in einem Streitgespräch mit dem früheren Leiter der Internatsschule Schloss Salem, Bernhard Bueb, das in der neuesten Ausgabe des Magazins ZEIT GESCHICHTE erscheint.
Bueb, der vor kurzem mit dem Buch "Lob der Disziplin" für kontroverse Debatten sorgte, fordert in dem Gespräch eine "Unterordnung" seitens der Kinder: "Das Kind muss zunächst lernen, dass es sich dem Vater, der Mutter oder dem Lehrer unterordnet, weil die besser Bescheid wissen". Cohn-Bendit hält dies für einen nur eingeschränkt gangbaren Weg, denn nicht alle Autoritäten könnten immer in der Lage sein, zu wissen, wie sie führen sollen: "Woher aber weiß der Vater Bescheid? Woher weiß er etwa, dass für ein Kind Musik gut ist? Das Kind sagt vielleicht: Ich spiele Fußball!, oder: Ich will boxen! Und der Vater sagt: Nein, du gehörst zu meiner Familie, und ich weiß, dass es gut für dich ist, fünf Stunden in der Woche Musik zu machen." Erzieher und Eltern sollten Angebote machen und "die jungen Menschen auf ihrem Weg" begleiten.
Die neue Ausgabe von ZEIT GESCHICHTE erscheint am Donnerstag, 1. März 2007 zum Thema "Die Geschichte der Erziehung".
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