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Schwäbische Zeitung: Unterbieten ist keine Lösung - Kommentar

Leutkirch (ots)

Das hohe Lied der Tarifparteien in Deutschland ist oft und mit Recht gesungen worden. Mit einer Politik mit Augenmaß haben sie erheblich zu Wohlstand und Wachstum beigetragen. Doch in den letzten Jahren hat sich etwas geändert - auch in Deutschland. Die schlecht bezahlten Arbeitnehmer haben immer weniger erhalten, die gut bezahlten mehr. Die Kluft wächst, auch auf Grund vieler moderner Arbeitsmarktinstrumente vom Outsourcen bis zur Leiharbeit, von 1-Euro bis zu 400 Euro-Jobs, vom Aufstocken bis zur Teilzeitarbeit. Besorgniserregend ist: Immer öfter wird das Grundversprechen des Sozialstaats gebrochen, dass der, der arbeitet mehr hat als der, der nicht arbeitet.

In wirtschaftlich schwierigen Zeiten hat die Politik schon oft an die Arbeitnehmer appelliert, sich zurückzuhalten. Wenn Arbeitsministerin Ursula von der Leyen jetzt an die Arbeitgeber appelliert, etwas mehr als sonst locker zu machen, ärgert das zwar den Arbeitgeber-Chef Hundt. Es ist aber trotzdem nicht falsch. Genauso wichtig aber ist, dass die Arbeitsmarktinstrumente immer wieder auf den Prüfstand kommen. Damit nicht für immer mehr Arbeitnehmer der Weg vom Aufstocken über die Befristung von Arbeitsverhältnissen und die Leiharbeit direkt zur Zuschuss-Rente führt. Unterbieten ist hier keine Lösung.

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