Schwäbische Zeitung: Zum FC Bayern München: Umbruch mit Augenmaß
Ravensburg (ots)
Natürlich liegen die Verantwortlichen beim FC Bayern München richtig: Es war keine schlechte Saison für den deutschen Fußball-Rekordmeister. Gefühlt haben die Profis zwar am Ende sowohl im DFB-Pokal (unglücklich gegen Dortmund) als auch in der Champions League (verdient gegen den überragenden FC Barcelona) den Kürzeren gezogen, doch Meister der Fußball-Bundesliga sind sie allemal. Und dies völlig verdient.
Tatsache ist, dass die Protagonisten des Triple-Triumphs von 2013 so ihre Probleme haben: Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger etwa mit dem Tempo, der eine oder andere - auch und gerade nach dem WM-Titel - mit der Motivation. Außerdem sind die Weltstars Arjen Robben und Franck Ribéry einfach zu verletzungsanfällig. Um auf internationalem Niveau nicht nur konkurrenzfähig, sondern eben auch titelfähig zu sein, tut ein Umbruch Not.
Wie viel Pep Guardiola dann drin steckt, hängt allein von ihm selbst ab. Der Trainer muss sich früh äußern, ob er seinen 2016 auslaufenden Vertrag in München verlängern wird. Denn ein Verein dieser Größenordnung, mit diesem Selbstverständnis, kann kein Einjahreskonzept nach dem Motto "Triple auf Teufel komm raus" verabschieden, um den überbordenden Ehrgeiz eines Coaches zu stillen. Nicht umsonst lautet das Vereinsmotto "Mia san mia". Die alte Münchner Strategie, dem Gegner jene Spieler wegzukaufen, die besser waren als die eigenen, funktioniert im Fall Barcelona leider auch nicht: Messi, Suárez oder Neymar haben keinen Grund, die Katalanen zu verlassen. Und am Rande: Barças großer Rivale Real Madrid mit seinem 100-Millionen-Euro-Mann Gareth Bale und dem ähnlich teuren Cristiano Ronaldo hat soeben bewiesen, dass Geld zwar viele Tore schießt, aber nicht immer im richtigen Moment.
Der FC Bayern wäre gut beraten, auf dem Teppich zu bleiben und den Multimillionenwahnsinn nicht mitzumachen. Der Umbruch muss mit Augenmaß erfolgen. Und schon gar nicht ausschließlich nach den Wünschen eines Trainers - wie außergewöhnlich er auch sein mag.
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