Schwäbische Zeitung: Wenig Platz für Romantik - Leitartikel
Ravensburg (ots)
Manch einer verklärt den Fußball und träumt weiter von einer Bundesliga nur mit Traditionsvereinen - wie dem Hamburger SV oder dem VfB Stuttgart. Wenn schon, dann sind als Dreingabe höchstens ein paar arme Kirchenmaus-Klubs mit grandiosem Konzept erlaubt - wie der FSV Mainz oder der Sportclub Freiburg.
Doch so einfach ist die Sache nicht! Weder Tradition noch Cleverness allein reichen dieser Tage für konstanten Erfolg aus. Der heutige Profi-Fußball bietet - Augsburgs fünfter Platz hin, Darmstadts Aufstieg her - wenig Platz für Romantik. Freiburg ist das beste und traurige Beispiel hierfür. Der Sportclub leistet bei Nachwuchs und Profis großartige Arbeit, hat mit Christian Streich einen Spitzentrainer - und dennoch muss über eine gesamte Saison alles passen, damit der klamme SC erstklassig bleibt. Sechs Jahre lang haben sie es am Stück geschafft. Die Badener hätten es verdient, dass sie bald wieder nach oben kommen.
Anders ist die Lage in Stuttgart. Beim VfB wurde das gigantische Potenzial der wirtschaftlich starken Region über Jahre nicht genutzt. In Sachen Jugendarbeit, Spielsystem und Trainer fehlte das Konzept. All dies steht nun auf der Agenda von Sportdirektor Robin Dutt. Endlich!
Höchste Zeit auch, die Außendarstellung zu verbessern, denn die war diese Saison erneut alles andere als erstklassig. Zunächst wurde alle Macht in die Hände eines Mannes gegeben, der nach ein paar Monaten einfach aufgab. Nach Armin Vehs Abgang musste es zum zweiten Mal Routinier Huub Stevens alleine richten, ehe im Winter Dutt verpflichtet wurde. Doch auch der Umgang mit Stevens, dem Retter vom Dienst, war unprofessionell. Als längst die Spatzen von den Dächern pfiffen, dass Alexander Zorniger dessen Nachfolger wird, wurde dies nicht offiziell bestätigt. Stevens stand im Regen.
Ob es der junge Zorniger wirklich besser macht, bleibt abzuwarten. Eine Chance hat er verdient. Aber vielleicht wären sie beim VfB gut beraten, die Wohnung von Huub Stevens vorsorglich weiter anzumieten. Man weiß ja nie, was im Herbst los ist.
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