DRK Landesverband Niedersachsen e.V.
DRK-Medieninfo: Ausbau von Zivil- und Katastrophenschutz, Reform der Pflege und Kritik an Sparplänen - DRK-Mitgliederversammlung LV Niedersachsen
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
anbei erhalten Sie eine Medieninformation des DRK-Landesverbandes Niedersachsen.
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DRK-Landesversammlung Niedersachsen:
Ausbau von Zivil- und Katastrophenschutz, Reform der Pflege und Kritik an Sparplänen des Bundes für soziale Arbeit
Hannover, 11. November 2023
(16/2023)
Zur Landesversammlung – der Mitgliederversammlung des DRK-Landesverbandes Niedersachsen – kamen heute rund 200 Teilnehmende aus ganz Niedersachsen nach Hannover in die Niedersachsenhalle des HCC, darunter vor allem die Vertreterinnen und Vertreter der 45 Kreisverbände in ihrer Funktion als Mitgliedsverbände des Landesverbandes. Aktuelle internationale und nationale Themen wie Hilfeleistung in Kriegs- und Krisenregionen, Umweltkatastrophen, Flucht, soziale Not und Wohlfahrtsarbeit standen dabei auch auf dem Programm.
Niedersachsens Sozial- und Gesundheitsminister, Dr. Andreas Philippi, lobte die wichtige Rolle der Wohlfahrtsverbände in Niedersachsen: „Wir müssen neue Wege beschreiten, um den Sozialstaat von Morgen zu schaffen. Die Wohlfahrtsverbände sind dabei ein wichtiger Partner der Politik, wenn es darum geht, unser Sozialsystem zukunftsfähig zu machen. Lassen Sie uns auch in Zukunft lösungsorientiert zusammenarbeiten, für eine soziale und gerechte Gesellschaft.“
DRK-Generalsekretär Christian Reuter betonte: „In Zeiten multipler, sich überlappender und immer länger andauernder Krisen und Katastrophen zeigt sich die Bedeutung der weltweiten Arbeit des Deutschen Roten Kreuzes und der internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung sowie das herausragende Engagement unserer ehren- wie hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der DRK-Landesverband Niedersachsen ist dabei eine wichtige und tragende Säule des Deutschen Roten Kreuzes. Mein großer Dank gilt unseren Ehren- und Hauptamtlichen sowie allen Mitgliedern und Unterstützern des DRK in Niedersachsen, ohne sie könnten wir unsere Hilfe nicht leisten.“
Hans Hartmann, Präsident des DRK-Landesverbandes Niedersachsen, würdigte ebenfalls in seiner Ansprache die vielen engagierten Menschen im Roten Kreuz, kritisierte aber auch die Sparpläne der Bundesregierung für den Bundeshaushalt 2024 im sozialen Bereich, so insbesondere im Freiwilligendienst und bei Migrations- und Integrationsprojekten. Für den Bereich der Pflege forderte er: „Der Bund muss endlich die dringend notwendige Pflegereform auf den Weg bringen. Es muss mehr Geld ins System: Entweder über staatliche Zuschüsse an die Kranken- und Pflegeversicherung oder die Beitragssätze müssen weiter angehoben werden. Denn 2022 wurde die Bezahlung der Pflegekräfte angehoben, sodass die Personalkosten oft um 25 Prozent stiegen. Viele ambulante Dienste und stationäre Pflegeeinrichtungen haben nun Probleme, dies zu refinanzieren.“ In Bezug auf den Nahost-Konflikt erklärte Hartmann: „Wir erleben auch gewaltsame Auseinandersetzungen auf deutschen Straßen und die Angst vor Anschlägen auf jüdische Einrichtungen und Personen. Das Rote Kreuz appelliert eindringlich, sich friedlich für Frieden und den Schutz der Zivilbevölkerung einzusetzen und Gewaltausbrüche zu unterlassen.“ Weiter sagte er: „Die Gefahren, die von den Kriegsgebieten in der Ukraine und im Nahen Osten ausgehen, haben auch Auswirkungen auf die Sicherheitslage in Deutschland. Darüber hinaus werden Extremwetterlagen und daraus resultierende Umweltkatastrophen aller Voraussicht nach weiter zunehmen. Beides macht uns überaus deutlich, dass der Zivil- und Katastrophenschutz in Deutschland endlich verstärkt ausgebaut werden muss.“
Auf der Veranstaltung wurde auch die Ausstellung „Gesichter einer Flucht“ gezeigt und vorgestellt. Es handelt sich um ein Projekt des DRK-Kreisverbandes Weserbergland, bei dem Geflüchtete aus der Ukraine in Ankunftszentren interviewt und fotografiert wurden, um den Blick auf den Menschen mit seinem individuellen Schicksal zu lenken. Landrat und Präsident des Kreisverbandes Dirk Adomat hat auf der Landesversammlung das Projekt eindrucksvoll erläutert.
Hintergrundinformationen:
Die Landesversammlung ist die Mitgliederversammlung des DRK-Landesverbandes Niedersachsen und sein oberstes Beschlussorgan. Neben der Wahl des Präsidiums (alle vier Jahre) werden auf der Versammlung, die einmal im Jahr stattfindet, z. B. Satzungsänderungen, die Strategie des Landesverbandes, die Jahresrechnung sowie die Entlastung des Präsidiums beschlossen und auch die Wirtschaftspläne genehmigt. Die Wahl des Präsidiums fand 2022 statt.
Zahlen und Fakten zum DRK-Landesverband Niedersachsen:
Der DRK-Landesverband Niedersachsen versteht sich als Dienstleister: als Wohlfahrtsverband und Hilfsorganisation für Externe und als Dachverband für die untergliederten Verbände. Er berät und unterstützt 45 Kreisverbände, die insgesamt 1.003 Ortsvereine zählen. Rund 216.000 Mitglieder unterstützen die Arbeit im Landesverband. Gut 20.500 Menschen engagieren sich ehrenamtlich für das Rote Kreuz in Niedersachsen, mit 7.000 in den Bereitschaften, die für den Katastrophenfall bereitstehen. Dazu zählen auch die Ehrenamtlichen der Rettungshundestaffeln, der Wasserwacht und Bergwacht. Zusätzlich engagieren sich rund 5.300 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Jugendrotkreuz. Bei dieser Anzahl an aktiven Mitgliedern gehört er zu den größten der 19 Landesverbände des Roten Kreuzes in Deutschland. Im hauptamtlichen Bereich ist das Rote Kreuz in Niedersachsen Arbeitgeber für fast 27.000 Menschen. Außerdem leisten jährlich mindestens 440 junge Menschen einen Freiwilligendienst in Form des Freiwilligen Sozialen Jahres oder als Bundesfreiwilligendienst.
In den 158 DRK-Rettungswachen sind circa 4.200 hauptamtliche Rettungsdienstkräfte im Einsatz. Im vergangenen Jahr nahmen 114.000 Menschen an Erste-Hilfe-Kursen teil. In den 454 Kindertagesstätten sind 7.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt; circa 29.700 Kinder werden dort betreut. Im Bereich der Pflege betreibt das DRK im Gebiet des Landesverbandes 58 vollstationäre Altenpflegeeinrichtungen, 71 ambulante Pflegedienste und 61 Tagespflegeeinrichtungen sowie 57 Angebote für Betreutes Wohnen und 34 ambulant betreute Wohngemeinschaften.
Hilfe und Unterstützung bietet das DRK in Niedersachsen außerdem mit 81 Kleiderkammern, 55 Kleidershops, acht Essens- bzw. Lebensmittelausgaben, mit Angeboten für Menschen mit Behinderung sowie für Senioren, mit Gesundheitsprogrammen, Familienzentren und Migrationsberatungsstellen. Der Landesverband betreibt außerdem als Bildungseinrichtungen eine Familienbildungsstätte in Hannover, die Häuser des Jugendrotkreuzes in Einbeck sowie die Rettungsschule Niedersachsen in Goslar und (mit einem Simulations- und Trainingszentrum) in Hannover.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Kolleginnen aus der Abteilung Kommunikation Kerstin Hiller und Azra Avdagic DRK-Landesverband Niedersachsen e. V. Erwinstraße 7, 30175 Hannover Tel: 0511 28000-480, -481 Fax: 0511 28000-477 Mobil: 0172 379 50 56, 0172 379 50 55 E-Mail: kerstin.hiller@drklvnds.de, azra.avdagic@drklvnds.de https://www.drklvnds.de