Der Tagesspiegel

Der Tagesspiegel: Kammer-Kritiker: IHK Berlin verschwendet Geld und ist schlecht gemanagt

07.11.2009 – 17:16

Berlin (ots)

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Berlin sieht
sich Kritik an ihrer Finanzpolitik ausgesetzt. "Die Kammer wird 
schlecht gemanagt", sagte Kai Boeddinghaus, Geschäftsführer des 
Bundesverbands für freie Kammern (BffK), dem Tagesspiegel 
(Samstagausgabe). Es gehe nicht an, "dass sich die Kammerbürokratie 
mit unseren Zwangsbeiträgen die Taschen füllt". Der BffK setzt sich 
für ein Ende der Pflichtmitgliedschaft in IHKs und Handwerkskammern 
ein und hat nach eigenen Angaben 1200 Mitglieder. An diesem Samstag 
treffen sie sich in Berlin.
Die Kritik zielt vor allem darauf ab, dass die IHK laut 
Boeddinghaus 20 Prozent ihres Etats in Rücklagen steckt, vor allem 
für Pensionen und den Schuldendienst für das Ludwig-Erhard-Haus, die 
IHK-Zentrale in der Fasanenstraße. Es sei "abenteuerlich", dass die 
IHK einerseits Steuersenkungen vom Staat fordere, andererseits aber 
freigiebig mit den Beiträgen der Mitglieder umgehe. Die 
Pensionszusagen an die IHK-Beschäftigten seien viel zu üppig - es 
genüge, wenn die sich wie alle Angestellten Rentenansprüche bei der 
Rentenversicherung erwerben würden. Von dem teuren Ludwig-Erhard-Haus
müsse sich die Kammer zur Not wieder trennen. Ohnedies müsse der 
Landesrechnungshof "das gesamte Finanzgebaren" der IHK prüfen.
IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Eder wies die Kritik zurück. "Wir 
sind die schlankste Kammer der Republik", sagte er dem Blatt. 
Nirgends gebe es gemessen an der Mitgliederzahl so wenig 
Beschäftigte. Auch der Vorwurf zu hoher Pensionen treffe nicht zu. 
"Jeder moderne Betrieb hat ein eigenes Betriebsrentensystem", sagte 
er. Bei der IHK gebe es zwar noch "Altlasten" aus der Zeit bis 2003 
mit hohen Pensionszusagen. "Seitdem ist unser System aber sehr 
bescheiden." Auch die Finanzierung des Ludwig-Erhard-Hauses sei ein 
Relikt. "Wir haben einen 30 Jahre laufenden Leasingvertrag, da kommen
wir nicht raus", befand Eder. Der IHK-Chef findet das 
"Demokratieverständnis" seiner Kritiker zweifelhaft. "Die Frage der 
Zwangsmitgliedschaft ist politisch entschieden, alle Parteien haben 
sich dafür ausgesprochen." Ohne die IHK müsse die Berufsausbildung 
von einer neuen Behörde geregelt werden. "Und wenn statt uns die 
Bezirksämter die Wirtschaft betreuen sollen, wünsche ich allen viel 
Glück."
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