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Der Tagesspiegel: Rechtsextreme Terrorgruppe: Spuren nach Brandenburg

16.11.2011 – 12:08

Berlin (ots)

Im Fall des Jenaer Neonazi-Trios untersuchen die Sicherheitsbehörden nach Informationen des Tagesspiegels auch Spuren, die nach Brandenburg führen. Wie am Mittwoch in Sicherheitskreisen zu erfahren war, ist ein sächsischer Neonazi, der in Verdacht steht, der Terrorgruppe bei der Herstellung der DVD zu den Morden an türkischstämmigen Männern und einem Griechen geholfen zu haben, der Zwillingsbruder eines Brandenburger Rechtsextremisten, der in der Szene eine führende Rolle einnimmt. Der Brandenburger steht dem Potsdamer "Stützpunkt" der "Jungen Nationaldemokraten (JN)" nahe. Die JN ist die Jugendorganisation der NPD. Der Potsdamer Stützpunkt werde von Neonazis dominiert, die sich allerdings mit der NPD überworfen hätten, sagten Sicherheitsexperten. Der Brandenburger Rechtsextremist und sein Zwillingsbruder in Sachsen hätten häufig gemeinsam politische Aktionen geplant, hieß es. Die zweite Brandenburger Spur im Fall des Jenaer Trios führe zu der bislang nicht aufgeklärten Serie von Anschlägen einer rechtsextremen Untergrundgruppe namens "Nationale Bewegung", sagten Sicherheitskreise. Gegen die Nationale Bewegung hatte von 2001 an die Bundesanwaltschaft wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung ermittelt. Die Nationale Bewegung verübte in Brandenburg mehrere Brandanschläge, bei denen türkische Imbisse zerstört wurden. Die Bundesanwaltschaft zog im Januar 2001 die Ermittlungen an sich, nachdem die Nationale Bewegung einen Brandanschlag auf die Trauerhalle des jüdischen Friedhofs in Potsdam begangen hatte. Die Täter der Anschlagsserie konnten allerdings nie ermittelt werden. Eine Spur zu diesem Fall ergebe sich, wie in Sicherheitskreisen zu erfahren war, aus möglichen Parallelen zwischen einigen Schriftzügen in der DVD des Jenaer Neonazi-Trios und den Bekennerschreiben der "Nationalen Bewegung". Das Jenaer Neonazi-Trio hatte zwar nach den Morden, im Unterschied zur Nationalen Bewegung, keine Bekennerschreiben verschickt. Dennoch halten es Sicherheitsexperten für denkbar, dass die Jenaer Terrorgruppe verschiedene Methoden bei ihren Taten angewandt hat.

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