Berlin (ots)

Berlin. Die von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) am
Freitagmorgen angekündigte Streichung des Krankengelds aus dem
Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung wird den
privaten Krankenversicherern ein erhebliches Zusatzgeschäft
bescheren. "Uns würde es keine Probleme bereiten, von heute auf
morgen einen Tarif aus dem Boden zu stampfen, der die bisherigen
Kassenleistungen versichert", sagte der Vorstandsvorsitzende der
Allianz-Private Krankenversicherungs-AG, Ulrich Rumm, dem
Tagesspiegel (Samstagausgabe). Auch die Techniker Krankenkasse würde
gern eine solche Zusatzversicherung anbieten, falls die
Regierungspläne Wirklichkeit werden. Allerdings ist dazu eine
Gesetzesänderung nötig. Gesetzliche Kassen dürfen bislang keine
Zusatzversicherungen abschließen. Die am Freitag vorgestellten
Reformen seien jedoch nur "kleine Schritte", betonte Rumm. "Ich bin
sicher, da kommt noch mehr. Wir brauchen eine echte, große Reform im
Gesundheitswesen", forderte der Versicherungschef. Rumm setzt sich
für einen Systemwechsel in der Krankenversicherung ein. "Wir müssen
das System so umbauen, dass es am Ende keinen Unterschied mehr gibt
zwischen privaten und gesetzlichen Kassen. Alle Kassen sollten
privatwirtschaftlich organisiert sein, und die Kunden sollten sich
aussuchen dürfen, bei wem sie sich versichern." Zudem sollten alle
Unternehmen einen standardisierten Grundschutz anbieten, und statt
der einkommensabhängigen Beiträge sollten feste, kapitalgedeckte
Kopfpauschalen erhoben werden. Wer eine bessere Absicherung als den
Grundschutz möchte, sollte dann Zusatzverträge abschließen, sagte
Rumm.

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