Der Tagesspiegel

Der Tagesspiegel: Vizeaußenminister Nicolas Burns lobt die Beziehungen zwischen den USA und Europa

07.01.2006 – 13:37

Berlin (ots)

Der amerikanische Vizeaußenminister Nicolas Burns
findet, dass die Beziehungen zwischen den USA und Deutschland nach 
dem Regierungswechsel in Berlin "schon enger geworden sind". Im 
Interview mit dem Tagesspiegel am Sonntag lobte Burns die Kooperation
in der Nato, in Afghanistan und im Umgang mit dem Atomprogramm Irans.
"Wir stimmen überein, dass Iran eine Bedrohung ist, Terror 
unterstützt und Atomwaffen anstrebt", sagte Burns. Der 
Vizeaußenminister betonte: "In den vergangenen acht Monaten haben die
USA ihren Willen zu einer friedlichen Lösung nachdrücklich bewiesen."
Es sei Irans Präsident, der jeden Kompromiss verweigere, sagte er. 
"Außenministerin Rice sagt, sie habe die Stimmen zusammen, um den 
Fall vor den UN-Sicherheitsrat zu bringen und werde das mit den 
Verbündeten zum richtigen Zeitpunkt tun." Weiter sagte er: "Die 
Iraner graben sich selbst die Grube. Sie sind zunehmend isoliert." 
Mit militärischer Gewalt wollen die USA aber offenbar vorläufig nicht
drohen. "Wir konzentrieren uns auf die Diplomatie", sagte Burns dem 
Tagesspiegel am Sonntag. Allerdings nehme der Präsident "auch keine 
Option vom Tisch", fügte er hinzu.
Burns lobte trotz der Meinungsverschiedenheiten über CIA-Flüge, 
Geheimgefängnisse und die Entführung des deutschen Staatsbürgers 
Khaled al Masri im Vorfeld des Besuchs von Bundeskanzlerin Angela 
Merkel in Washington die engen Beziehungen zu Deutschland. "Kanzlerin
Merkel und Außenministerin Rice haben über alle diese Fragen 
gesprochen, von den CIA-Flügen bis zu al Masri, auf eine pragmatische
und für beide Seiten befriedigende Art. Es wäre nur normal, wenn das 
Gespräch fortgesetzt wird", sagte er dem Tagesspiegel am Sonntag. 
Allerdings rechnet er nicht damit, dass sich Präsident Bush für die 
Entführung al Masris entschuldigen wird, weil al Masri vor einem 
amerikanischen Gericht Klage erhoben hat. "Wir haben eine 
Gewaltenteilung in den USA, es wäre ungewöhnlich, wenn der Präsident 
sich zu einem laufenden Verfahren äußert", meinte er. "Aber wir sind 
im Gespräch über diesen Fall mit unseren deutschen Partnern, auf 
allen Ebenen."
Trotz den Gaskonflikts zwischen Russland und der Ukraine stellen die 
USA die G-8-Mitgliedschaft Russlands nicht in Frage. Burns sagte: 
"Das Gas abzudrehen, war ein falscher Schritt. Aber Russland ist 
Mitglied der G 8, es hat die Präsidentschaft inne. Wir freuen uns auf
die Zusammenarbeit."
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