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Der Tagesspiegel: Gesamtmetall fordert Öffnungsklausel für längere Arbeitszeit - Einigung soll vor Ostern stehen

26.03.2006 – 13:25

Berlin (ots)

Kurz vor den ersten Warnstreiks in der Metall- und
Elektroindustrie haben die Arbeitgeber vor einer langwierigen 
Tarifrunde gewarnt und eine Einigung vor Ostern angemahnt. "Eine 
Hängepartei wie im öffentlichen Dienst kann sich unsere Industrie 
überhaupt nicht leisten", sagte Gesamtmetall-Präsident Martin 
Kannegiesser (Montagausgabe). Seine Branche sei anders als der 
öffentliche Dienst in der Lage, ihre Wertschöpfung ins Ausland zu 
verlagern. "Solche Entscheidungen sind dann kaum noch rückgängig zu 
machen."
Kannegiesser forderte "eine echte Öffnungsklausel", die es den 
Betrieben ohne Mitsprache der IG Metall ermöglicht, die Arbeitszeit 
zu verlängern. "Die Gewerkschaft geht kein Risiko ein, denn dieses 
Instrument greift nur, wenn zusätzliche Arbeitsplätze entstehen." Es 
sei nötig, Hindernisse für Neueinstellungen im Inland abzubauen. "Und
unser Arbeitszeitregime ist eine Barriere. Deshalb sagen wir: Wenn 
Ihr zusätzliche Arbeitsplätze schafft, dann arbeiten für eine 
begrenzte Zeit alle etwas länger."
Ein konkretes Lohnangebot wollte der Arbeitgeberchef nicht nennen. 
"Trotz des relativen Rückgangs der Lohnstückkosten in den vergangenen
Jahren haben wir im internationalen Vergleich immer noch die höchsten
Arbeitskosten." Die Lohnzurückhaltung der vergangenen Jahre habe dazu
geführt, dass "deutlich weniger Arbeitsplätze" verloren gegangen 
seien, als von beiden Tarifparteien befürchtet worden war. Das 
Argument, dass mehr Lohn der lahmenden Binnennachfrage einen Schub 
bringe, wies Kannegiesser zurück. "Von der Gehaltserhöhung bleibt nur
ein kleiner Teil für unsere Konsumgüterindustrie", sagte er. "Wer 
Kaufkraft schaffen will, der muss vor allem sehen, dass die Schere 
zwischen Brutto- und Nettoeinkommen kleiner wird."
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