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Börsen-Zeitung: Tanz ums Kupfer, Kommentar von Gottfried Mehner zu den unklaren Plänen des Finanzivestors Mirko Kovats bei der Norddeutschen Affinerie

Frankfurt (ots)

So ganz genau kann sich der Markt noch nicht
entscheiden, ob zwischen der Norddeutschen Affinerie (NA) und der 
kleineren österreichischen A-Tec eines der üblichen 
Heuschreckenspiele in Gang gekommen ist oder ob ganz etwas anderes 
abgeht. Fest steht, dass NA-Chef Werner Marnette seit Monaten einen 
freundlichen Strukturdeal mit der belgischen Cumerio vorbereitet hat,
weil er von der industriellen Logik dieser Kräftebündelung überzeugt 
ist. Genau in die Endphase dieses Strukturdeals platzte dann der 
Aktionärswechsel von Possehl auf A-Tec.
Dem hinter A-Tec stehenden Finanzinvestor Mirko Kovats passt die 
gesamte Richtung nicht. Dies wurde inzwischen hinlänglich deutlich 
und führte zu der nicht alltäglichen Situation, dass er seinem 
ersten, 100 Mill. Euro schweren Investment bei der NA ein zweites bei
Cumerio (inzwischen 11,9%) nachschob, das nur den Zweck hat, seinem 
erstem Beteiligungsobjekt in die Parade zu fahren und von einem 
Squeeze-out abzuhalten.
Hier kann Vollzug gemeldet werden: Je nachdem, ob er noch 
Co-Investoren mit ins Boot bekommt, könnte er die NA möglicherweise 
sogar noch unter die Mindestannahmeschwelle von 80% drücken. Die 
unmittelbare Folge könnten dann gleichgerichtete Kursverfälle bei 
seinen beiden Neuengagements sein. Dies könnte nur vermieden werden, 
wenn er die Übernahmefantasie der NA durch die A-Tec irgendwie am 
Leben erhielte.
Es führt immer wieder zu der Frage zurück, wie seine Alternativen 
aussehen. Will er der NA nur seine kleine Kupferhütte Brixlegg ans 
Bein binden? Die ist viel zu klein, um irgendeinen strukturellen 
Effekt zu haben. Er habe langfristige Interessen an der Branche. 
Kovats' Track Record sieht aber ganz anders aus. Die Norddeutsche 
Affinerie ist zudem bereits der führende europäische integrierte 
Kupferhersteller. Hier ist schon fertig konsolidiert. Die Diskussion 
dreht sich folglich im Kreis.
Es mutet allerdings äußerst merkwürdig an, dass Marnette, ein 
wahrer Kupfer-Überzeugungstäter, bislang noch nicht mit Kovats 
gesprochen hat. Andererseits, welcher Investor steigt irgendwo ein, 
ohne sich das Management angeguckt zu haben?
Fazit? Der gesamte Kupfermarkt liegt fest in den Händen von 
Spekulanten. Dass diese sich auch die vor- und nachgelagerten Stufen 
anschauen, war zu erwarten.
(Börsen-Zeitung, 30.6.2007)

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