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Börsen-Zeitung: Warum gerade Villiger? Kommentar zum neuen Präsidenten der UBS von Daniel Zulauf

Frankfurt (ots)

"Ich bin Schweizer, und das ist für einen
UBS-Präsidenten sicher kein Nachteil", sagt Kaspar Villiger, der 
ehemalige Schweizer Finanzminister, der gestern zum neuen Kandidaten 
für das Präsidium der angeschlagenen Schweizer Großbank UBS nominiert
wurde. Was aber ist der Vorteil seiner Nominierung? Er habe einen 
Instinkt, Dinge frühzeitig zu erkennen. Er fühle sich aufgrund seiner
früheren politischen Arbeit legitimiert, für einen glaubwürdigen 
Finanzplatz einzutreten. Er traue sich die Führungsaufgabe bei der 
UBS zu, weil die Rollen zwischen Verwaltungsrat und Geschäftsleitung 
klar geteilt seien. "Die Umstände sind so, dass ich mich dieser 
Aufgabe nicht entziehen will."
Was in aller Welt will Villiger wirklich bei der UBS? "Ich werde 
kein politischer Präsident sein", sagt er und vermeidet peinlich 
genau jede Äußerung, die ihn als ehemaligen Politiker mit 
entsprechenden Ansichten und Vorstellungen entlarven könnte.
Trotzdem ist das politische Motiv das Naheliegendste, das 
Villigers Engagement für die angeschlagene Großbank erklären kann. 
Und es gibt gute Gründe, dass er darüber nicht sprechen kann. Das 
starke politische Lager, das seit Wochen heftig auf eine direkte 
Staatsvertretung im UBS-Verwaltungsrat drängt, würde Villiger kaum 
akzeptieren, wenn er seine Mission offiziell politisch begründen 
würde. Dafür fehlt dem Ex-Magistraten schlicht die demokratische 
Legitimation.
Vielleicht wird der profilierte und landesweit beliebte Villiger 
aber dennoch als politischer Kandidat gesehen, auch wenn er sich 
selber nicht so verkauft. Genau darauf könnte die UBS spekulieren. 
Sie hat die Chance, sich auf diesem Weg einen politischen Wächter und
möglicherweise auch einen ökonomischen Verhinderer im Verwaltungsrat 
vom Leibe zu halten.
Davor hat der neue Konzernchef Oswald Grübel mit Sicherheit 
einigen Respekt. Der ehemalige Credit-Suisse-Chef ist bekannt dafür, 
dass er gerne schnell und auch allein entscheidet. Geduld und 
Verständnis für politische Prozesse dürften dem Banker weitgehend 
fehlen.
Mit Villiger als Schutzschild gegen mehr politische Einflussnahme 
dürfte sich Grübel in seiner schwierigen Aufgabe um einiges sicherer 
fühlen. Eine solche Rolle wäre für den ehemaligen Finanzpolitiker 
allerdings umso riskanter.

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