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Börsen-Zeitung: Tui bleibt im Dax, Kommentar von Gottfried Mehner

Frankfurt (ots)

Für Tui ist die Zitterpartie vorüber. Der
Dax-Erhalt ist geschafft. Richtig offiziell wird es zwar erst am
Freitagabend, wenn sich die Deutsche Börse zur weiteren
Dax-Komposition äußert. Aber alles deutet darauf hin, dass es Tui auf
Basis der volumengewichteten Durchschnittskurse der letzten zwanzig
Handelstage auf Rang 34 brachte, genau eine Position über dem
Abgrund.
Sich um die Mitgliedschaft in irgendwelchen Börsenindizes zu
kümmern gehört eigentlich nicht zu den primären Aufgaben des
Managements einer notierten Gesellschaft. Die operative Leitung und
Leistung sollten im Vordergrund stehen und sonst nichts. Wenn am Ende
für ein stimmiges Geschäftsmodell, eine attraktive Marktbewertung und
dauerhaft hohe Renditen die Anerkennung in Form der Aufnahme in einen
stark beachteten Index folgt, ziert das natürlich die Übung. Genau
das Gegenteil gilt bei einer Abstufung. Sie bedeutet in der Regel
nichts anderes, als dass es nicht mehr rund läuft, dass es beim
Geschäftsmodell oder dem Management – oder beiden – irgendwo nicht
mehr stimmt. Die mit einem drohenden Abstieg einhergehenden
Bewertungsabschläge bringen natürlich bei den Investoren alles andere
als Freudentränen zum Vorschein.
Vor dieser Situation stand Tui ab dem 21. Juli, als Morgan Stanley
abrupt eine Beteiligung von 10,1% offen legte. Der Kurs sauste auf
das Jahrestief von 12,94 Euro. Tui-Chef Michael Frenzel mutmaßte,
dass irgendwelche Hedgefonds den Kurs „nach unten prügelten“. Dies
machte Tui vollends zum Spielball der Daytrader. Greenhill wurde
flugs mit einer Abwehrstrategie betraut. Die Bekanntgabe des
Halbjahresberichts wurde um eine Woche nach vorn gezogen, weil die
Zahlen deutlich über den Markterwartungen lagen. Für das Management
standen ab sofort wochenlang Roadshows bis zum Anschlag auf dem
Programm. Den Rest besorgte ein Schuss Übernahmefantasie durch
geschicktes Fallenlassen der Namen Barceló- Gruppe und schließlich
des Tui-Partners Riu. Für Querschläger sorgten dagegen einige
Aussagen der ausstiegswilligen WestLB.
Tui hat vorerst den Klassenerhalt geschafft. Aber die WestLB mit
ihren 31,37% ist nicht weniger ausstiegswillig als zuvor. Diese Frage
schwelt weiter. Demnächst dürfte das IPO der Tochter Hapag- Lloyd
abgesagt werden. Das Umfeld gibt nichts her. Überhaupt stellt sich
die Frage, ob der Verkauf von Algeco und VTG nicht das Hauptziel der
gesamten Transaktion war, um ohne viel Fragen weitere Mittel frei zu
bekommen. Wofür? Eine gute Frage. Tui, das steht fest, bleibt unter
verschärfter Beobachtung.
ots-Originaltext: Börsen-Zeitung

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