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Boersen-Zeitung: Ackermanns Heimatmarkt, Kommentar zur Deutschen Bank, die durch die Übernahme der Berliner Bank ihr Privatkundengeschäft stärkt, von Markus Frühauf

Frankfurt (ots)

Um weltweit überzeugend verkaufen zu können, ist
es erforderlich, in seinem Heimatmarkt die Nummer 1 zu sein." Diese 
Marschrichtung gab Josef Ackermann im Juni 2002 vor, kurz nachdem er 
das Amt des Vorstandschefs bei der Deutschen Bank übernommen hatte. 
Dass Deutschlands führende und einzige Bank mit internationaler 
Bedeutung nun mit der Übernahme der Berliner Bank ihr 
Privatkundengeschäft stärkt, ist eine Konsequenz dieser Zielvorgabe. 
Und sie verdeutlicht die Ausnahmestellung der Deutschen Bank: Denn 
sie kann es sich leisten, mit 680,5 Mill. Euro einen Preis zu zahlen,
der angesichts eines Eigenkapitals der Berliner Bank von 172 Mill. 
Euro gewiss auch eine symbolische Komponente hat.
Denn Ackermann hat bereits auf der zurückliegenden 
Hauptversammlung seine Bereitschaft bekundet, in Berlin Pflöcke 
einzuschlagen. In der Hauptstadt dürfe keine ausländische Bank - 
gemeint war die Citigroup - mehr Filialen haben als die Deutsche 
Bank. Um dort Platzhirsch zu sein, wird nun das Vierfache des 
Buchwertes bezahlt. Doch ihre Ausnahmestellung beweist die Deutsche 
Bank nicht nur mit ihrer Fähigkeit, der weltgrößten Bank im 
Heimatmarkt Paroli zu bieten, sondern auch damit, dass sie die 
Schlagkraft im deutschen Geschäft erhöht. Schließlich will Ackermann 
in diesem Jahr in Deutschland 1000 neue Arbeitsplätze schaffen.
Die Dresdner Bank wird heute den Abbau von 2000 Stellen bekannt 
geben. Auch die nach der Eurohypo-Übernahme sehr selbstbewusst 
auftretende Commerzbank muss 900 Arbeitsplätze streichen. In dieser 
Situation fällt es dem Schweizer Ackermann leicht, in Deutschland zum
Angriff zu blasen. In erster Linie wird die Deutsche Bank im 
Retail-Markt ein organisches Wachstum verfolgen. Die 
Akquisitionsmöglichkeiten sind begrenzt. Zwar hat die Bank bei den 
von der DZBank zum Verkauf ausgeschriebenen 98 Filialen der 
Norisbank, die dort 350000 Kunden betreut, Interesse gezeigt. Doch 
laut Ackermann gibt es derzeit keine Überlegungen für einen Zukauf im
deutschen Retail Banking.
Aber allein mit organischem Wachstum wird der Abstand zu 
europäischen Wettbewerbern bestehen bleiben. Zwar ist die Deutsche 
Bank mit 7% Marktanteil die Nummer 1 im deutschen 
Privatkundengeschäft, aber eine UBS kommt in der Schweiz auf mehr als
20%.

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