Börsen-Zeitung: Der vierte Versuch, Kommentar zum geplanten Zusammenschluss der DG Hyp mit der MünchenerHyp von Bernd Wittkowski
Frankfurt (ots)
Die Überraschung ist den Genossen gelungen: nun also DG Hyp und MünchenerHyp. Natürlich ohne die Dritte im (Ver-)Bunde, die WL Bank. Die gehört zur WGZ Bank, und in Düsseldorf ist man "Abenteuern" bekanntlich abhold. Für das Spitzeninstitut, die DG Hyp-Mutter DZ Bank, ist es unter dem erst seit September amtierenden Vormann Wolfgang Kirsch bereits der vierte Versuch zur Kräftebündelung. Die Fusion auf Zentralbankenebene scheiterte im Dezember. Wenig später folgte das Nein der WGZ bezüglich einer Beteiligung am Zahlungsverkehrsdienstleister Equens (DZ Bank und holländische Banken). Um den im März ventilierten Zusammenschluss der Luxemburger Töchter ist es sehr ruhig geworden, woraus man nicht zwingend schließen sollte, dass auch da eine positive Überraschung ansteht.
Ob die Aussichten für Projekt Nummer 4 besser sind? Erich Rödel, Chef der MünchenerHyp, die bisher so stolz auf ihre Konzernunabhängigkeit ist, hatte noch im Februar jede Annäherung an die DG Hyp ins Reich der Fantasie verwiesen - ein bemerkenswerter Meinungswandel in kürzester Zeit. Da muss jemand wirksame Überzeugungsarbeit geleistet haben. Gut möglich, dass dieser "Jemand" der brutale Wettbewerb am Immobilienfinanzierungsmarkt ist.
Über die ökonomische Logik der Fusion muss man nicht lange reden. Wenn die Hypobanken der Genossen zusammenrücken, hat das nichts mit Konsolidierungsmanie zu tun. Im Oberbau des Verbundes dreimal das Gleiche zu tun ist einfach purer Luxus, den sich die Volks- und Raiffeisenbanken nicht mehr leisten können. Die Fusion stärkt den Marktauftritt, spart Kosten, erhöht die Risikotragfähigkeit und erweitert den Investitionsspielraum. Es ist nicht so, dass sich hier zwei Akteure zusammentun wollen, die vor Kraft kaum laufen können. Die MünchenerHyp, die vor wenigen Jahren mit ihrer Zinseinschätzung voll daneben lag, weist eine mickrige Eigenkapitalrendite von 4,4% aus. Die DG Hyp musste in jüngerer Vergangenheit von der DZ Bank gestützt werden und kostete die Mutter noch im vorigen Jahr Abschreibungen von 130 Mill. Euro. So viel zur Stärke der Fusionskandidaten - ein Grund mehr, endlich einmal einen Versuch der Kräftebündelung erfolgreich hinter sich zu bringen. Dass die Vorstände es ohne öffentliche Begleitmusik bis zur Absichtserklärung gebracht haben, ist schon mal ein gutes Zeichen.
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