Weser-Kurier: Über den neuen Bayern-Trainer Guardiola schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 25. Juni 2013:
Bremen (ots)
Was soll schiefgehen? Der FC Bayern ist einer der finanzkräftigsten Vereine der Welt. Bayern hat bald sein Stadion abbezahlt, hat eine hochmoderne Infrastruktur und eine superstarke Mannschaft. Sie gewinnt seit Monaten gegen jeden Gegner. Den FC Bayern kann scheinbar nichts umhauen, nicht mal eine Steueraffäre seines Präsidenten. Und trotzdem bleibt es ein Experiment, wenn nun einer der besten Trainer der Welt beim derzeit stärksten Verein der Welt seine Arbeit aufnimmt. Pep Guardiola ist auch nur ein Mensch. Was hier und da in Vergessenheit geraten sein könnte angesichts der Beachtung, die durch sein Erscheinen in München gestern ausgelöst wurde. Auch Guardiola kann sich nicht völlig freimachen von Faktoren wie Glück und Zufall, die im Fußball immer eine Rolle spielen. Ob es so gut passt wie bei seinem Vorgänger Jupp Heynckes, kann niemand voraussagen. Die Fallhöhe wäre enorm. Heynckes legte das beste Bayern-Jahr aller Zeiten hin, die Erwartungshaltung lässt sich kaum noch steigern. Dennoch spricht es für den FC Bayern und den deutschen Fußball, dass ein erfolgreicher ehemaliger Spieler und Trainer des FC Barcelona jetzt fleißig deutsch lernt, weil er sich für einen deutschen Verein entschieden hat. Guardiola kommt aus einer Fußball-Kultur, die sich nicht nur darauf beschränkt, die besten Spieler der Welt zusammenzukaufen. Barcelona hat die besten Spieler der Welt durch eine einzigartige Ausbildung erst selbst zu solchen gemacht. Das Modell Barcelona hat mehr Bewunderer als Kritiker. Die Bundesliga kann stolz darauf sein, dass ihr Vorzeigeklub ab jetzt von Guardiola trainiert wird. Die Liga profitiert mehr vom FC Bayern, als dass sie von ihm erdrückt wird. Die spektakuläre Trainer-Verpflichtung erhöht zudem ihre Anziehungskraft und ihren Stellenwert in Europa. Sie ist nach dem ersten deutsch-deutschen Duell in einem Champions-League-Finale ein weiteres starkes Signal an die internationale Konkurrenz. Um es mit einem Wortspiel zu sagen: Die Liga hat Pep.
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