Weser-Kurier: Über Computersucht schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 16. Dezember 2013:
Bremen (ots)
Noch immer gilt das Internet für manche als Neuland. Und was neu ist, stößt bei vielen zunächst auf Ablehnung. Vor allem wenn man hört, dass exzessive Internetnutzung zu Symptomen führen kann, die denen von Drogenabhängigen ähneln. Mehr als 300000 junge Menschen in Deutschland zeigen in der Nutzung von Internetangeboten und Computerspielen krankhaftes Verhalten - auch wenn Computersucht von der Weltgesundheitsorganisation noch nicht als offizielle Krankheit anerkannt wurde. Was aber tun, damit es gar nicht erst soweit kommt? Sollte man seinen Kindern Spielekonsolen, PCs und Smartphones wegnehmen? Welch sinnlose Verzweiflungstat, denn Medienkompetenz ist für die Vorbereitung auf das spätere Leben Pflicht. Sollte man die Nutzung auf täglich eine Stunde beschränken? Welch gut gemeinter Versuch, der im Kindesalter durchaus noch fruchten kann. Aber bei Jugendlichen? Chancenlos. Denn mit dem Smartphone ist man immer und überall am Netz. Man wird es kaum kontrollieren können. Und wer je am Computer ein Adventure-Spiel begonnen hat, der weiß, dass allein die Vorbereitungen für das eigentliche Spiel mehr als eine Stunde dauern können. Am sinnvollsten ist, seinen Kindern und auch sich selbst die Gefahren exzessiver Computernutzung vor Augen zu führen. Denn es ist wie mit allen anderen Genussmitteln von Süßigkeiten über Alkohol bis hin zu Marihuana. Die hohe Attraktivität führt schnell zum Kontrollverlust. Das Besondere am Computer: Er ist nur teilweise Genussmittel. Denn sich stundenlang mit anderen über Facebook auszutauschen, Videos anzuschauen, Informationen aufzusaugen oder zu verbreiten, kann ebenso geistig herausfordern und bereichern. Nötig ist ein gesundes Gleichgewicht, das jeder für sich selbst finden muss. Das aber haben einige junge Menschen verloren: die Tochter, die nur noch chattend im Zimmer hockt, oder der WG-Mitbewohner, der sich nächtelang am Rechner in Traumwelten verliert. Ihnen gilt es zu helfen. Man selbst fragt sich vielleicht ab und an: Wann beginnt eigentlich Abhängigkeit?
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