Alle Storys
Folgen
Keine Story von Weser-Kurier mehr verpassen.

Weser-Kurier

Weser-Kurier: Über Obamas Afrika-Besuch schreibt Thomas Spang:

Bremen (ots)

Barack Obama hat mit dem Staatsbesuch in der Heimat seines Vaters endlich getan, worauf viele schon lange gewartet haben. Der US-Präsident wandte sich bei seiner ersten Reise nach Kenia und Äthiopien einem Kontinent zu, der sich von der Supermacht sträflich vernachlässigt fühlte. George W. Bush hinterließ in diesem Teil der Welt bisher ein nachhaltigeres Erbe als der Sohn eines Kenianers. Die massive Hilfe der USA bei der Aids-Bekämpfung rettete wohl nicht nur Millionen Menschenleben, sie machte auch Fortschritte beim Aufbau der Zivilgesellschaften und letztlich wirtschaftliche Entwicklung möglich. Paradoxerweise ließ dieser Erfolg die Staaten der Sub-Sahara weit nach unten auf Obamas Prioritätenliste rutschen. Der afro-amerikanische Präsident hatte mehr damit zu tun, den Scherbenhaufen zusammenzukehren, den Bush in Afghanistan und Irak hinterlassen hatte, und den geostrategisch drängenden Schwenk nach Asien einzuleiten. Im Fall Kenias dürfte es aber auch wahltaktisches Kalkül gewesen sein. Die "Willkommen in der Heimat"-Tafeln, die Obama begrüßten, die Bilder mit seiner Stiefmutter und Halbschwester und all die anderen Referenzen an den "Sohn Kenias" hätten in Wahlkampfzeiten Öl ins Feuer der als "Bir-ther" bekannten Verschwörungstheoretiker geschüttet. Der Präsident spielte scherzhaft darauf an, als er beim Staatsdinner meinte, er sei gekommen, nach seiner Geburtsurkunde zu suchen. Achtzehn Monate vor dem Ende seiner Amtszeit braucht Obama solche Rücksichtnahmen nicht mehr zu üben. Deshalb konnte er sich als erster Präsident der USA mit kenianischen Wurzeln präsentieren und unmittelbar eine Nähe schaffen, die den meisten Nicht-Afrikanern abgeht. Das alte Charisma des Hoffnungsträgers lebte auf, als er vor einer riesigen Menge in einem Sportstadion in Nairobi den Aufbruch Kenias beschwor. Dass er dabei nicht wie ein Entwicklungshelfer, sondern Wirtschaftspartner sprach, setzte einen neuen, respektvollen Ton. Weil er als Partner kam, konnte er sich auch Kritik an Gastgeber Kenyatta erlauben und diesen mutig ermahnen, Homosexuelle nicht zu diskriminieren. Obamas Besuch in Ostafrika markierte Rückversicherung und Aufbruch zugleich. Und setzte ein deutliches Signal, dass die USA Afrika nicht vergessen haben.

Pressekontakt:

Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de

Original-Content von: Weser-Kurier, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Weser-Kurier
Weitere Storys: Weser-Kurier
  • 24.07.2015 – 20:30

    Weser-Kurier: Kommentar von Kira Pieper über Seniorenheime

    Bremen (ots) - Statistiken besagen, dass im Jahr 2060 die 70- bis 74-Jährigen die größte Altersgruppe in Deutschland bilden. Damit sind Investitionen in altersgerechtes Wohnen schon heute ein lukratives Geschäft, das aber nicht aus dem Ruder laufen darf. Nicht nur private Anleger haben den Markt für sich entdeckt. Längst sehen internationale Konzerne Seniorenheime als interessante Branche. Das führt dazu, dass die ...

  • 24.07.2015 – 20:25

    Weser-Kurier: Kommentar von Joerg Helge Wagner über Torsten Albigs Ausrutscher

    Bremen (ots) - Das wird man doch wohl noch sagen dürfen... Nein, darf man nicht! Zumindest nicht, wenn man SPD-Ministerpräsident einer rot-grünen Koalition ist. Denn rot-grün ist der Weg ausgeschildert, auf dem die alte Dame SPD aus der babylonischen Gefangenschaft namens Groko entkommen will. Auf Länderebene ist ihr das ja schon flächendeckend gelungen, nicht ...

  • 24.07.2015 – 20:23

    Weser-Kurier: Leitartikel von Kathrin Aldenhoff über die Ehe für alle

    Bremen (ots) - Homosexualität ist Alltag in Deutschland. Zwei Frauen küssen sich in der Straßenbahn, zwei Männer laufen Händchen haltend über den Markt. Niemand, mit Ausnahme von ein paar Ewiggestrigen, kann sich darüber noch wundern. Niemand hat das Recht, diese Lebensentwürfe in Frage zu stellen. Doch eine letzte Bastion scheint für homosexuelle Paare ...