Rheinische Post: Todesurteile stoppen - Von GODEHARD UHLEMANN
Düsseldorf (ots)
Die Kritik der EU und des Europarates an den Todesurteilen gegen fünf bulgarische Krankenschwestern und einen palästinensischen Arzt sind keine leichtfertige Justizschelte. Es geht um ein Verfahren, das sich seit acht Jahren qualvoll hinzieht, es geht um Behauptungen, die wissenschaftlich widerlegt sind, und es geht um Foltervorwürfe. Die Tatsache, dass mehr als 400 Kinder mit dem Aids-Erreger vorsätzlich angesteckt wurden, lässt sich auch nicht - wie es Staatschef Gaddafi tut - auf ein Komplott ausländischer Regierungen zurückführen. Hier sind eher schlampige hygienische Verhältnisse in Libyen die Ursache. Nun die ausländischen medizinischen Helfer zu Sündenböcken zu stempeln, ist unredlich und unmenschlich.
Die libysche Staatsführung muss einschreiten. Sie hat die Möglichkeit, diese Tragödie in einem Gnadenakt zu beenden. Die Betroffenen sind durch das Leid der letzten Jahre zeitlebens gezeichnet. Libyen kann kein Interesse daran haben, durch einen unklaren Prozess die Beziehungen zu Europa dauerhaft zu belasten. Es muss auch dem Eindruck entgegentreten, willkürlich zu handeln. Wer soll einem Land zur Seite stehen, in dem Helfer für ihr humanitäres Engagement mit dem Tode rechnen müssen?
Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2303
Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell