Rheinische Post: Israels Orthodoxe Kommentar Von Godehard Uhlemann
Düsseldorf (ots)
Israel hat Probleme genug. Der Staat muss sich gegen all die behaupten, die die Juden aus ihrem Land vertreiben wollen oder sie gar mit Vernichtung bedrohen. Terror gegen Juden ist an der Tagesordnung. Dass Israel wiederum in seinem Abwehr- und Schutzverhalten oft überzieht und vor allem die Palästinenser gegen sich aufbringt, macht die Lage in Nahost nicht sicherer. Nun hat Israel noch ein innenpolitisches Problem, das an den Grundfesten des Staates rüttelt. Die Ultraorthodoxen ziehen gegen die eigene Regierung zu Felde, vergleichen sie mit den Nazis. Die Orthodoxen fordern internationale Einheiten zu ihrem Schutz. Sie lehnen den Staat gleichsam ab und stempeln ihn zum Unrechtsstaat. Sie sind das Gegenstück zu einem modernen aufgeklärten Gemeinwesen. Die Orthodoxen können sich nicht beklagen, dass Israel sie nicht ihre Religionsauffassung leben lässt. Der Staat kann sich aber nicht umgekehrt zur Geisel von Orthodoxen machen, die die Gleichberechtigung von Mann und Frau aushebeln und etwa Frauen in Bussen und Straßenbahnen nach hinten verbannen wollen. Hatten nicht die Nazis solche Zwangstrennungen in der Öffentlichkeit zwischen Juden und Deutschen angeordnet?
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