Rheinische Post: Tankdiebstahl ist ein Gesellschaftsproblem = Von Christian Schwerdtfeger
Düsseldorf (ots)
Jahr für Jahr nimmt die Zahl der Spritdiebstähle an den Tankstellen zu. Reiche, Arme, Junge und Alte - die Täter kommen aus allen Altersgruppen und Einkommensschichten, jeder bedient sich und nimmt sich, was er möchte. Klauen scheint Konjunktur in Deutschland zu haben. Der drastisch zunehmende Tankdiebstahl ist nur ein Beispiel unter vielen für das seit Jahren sinkende Unrechtsbewusstsein in der Gesellschaft. Es ist schon so weit gekommen, dass Bauern nachts ihre Spargel- und Erdbeerfelder vor Dieben bewachen müssen, damit sie nicht um ihre Ernte gebracht werden. In einigen Städten beauftragen Anwohner private Sicherheitsunternehmen, weil sie Angst vor Einbrüchen haben. Für viele scheint das Land zu einem Selbstbedienungsladen gewaltigen Ausmaßes geworden zu sein. Manchen fehlt mit Sicherheit das Geld, andere sehen nicht ein, für etwas zu bezahlen, das sie sich auch so nehmen können. Letztere sehen darin nicht mehr als ein Bagatelldelikt. Um diese Entwicklung aufzuhalten, bedarf es mehr als Geldstrafen. Schon in der Schule könnten Kinder vertieft über Recht und Gesetz aufgeklärt werden. Die Politik sollte darüber nachdenken, einen solchen Unterrichtsschwerpunkt einzuführen.
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