Rheinische Post: Faible für Niedrigzinsen = Von Martin Kessler
Düsseldorf (ots)
Zuerst die gute Nachricht: In Person von Janet Yellen wird endlich eine Frau Chefin der mächtigsten Notenbank der Welt, der amerikanischen Federal Reserve. Daran könnte sich die Europäische Zentralbank ein Beispiel nehmen. Im 23-köpfigen Führungsgremium der Euro-Behörde ist keine einzige Frau zu finden. Doch eine Frau steht nicht automatisch für stabilitätsorientierte Geldpolitik. Tatsächlich verfolgt die persönlich bescheidene und hochintelligente Yellen einen Kurs, der eher auf eine Politik des billigen Geldes als auf strikte Inflationsbekämpfung setzt. Zugegeben: In den USA hat die Vermeidung von Unterbeschäftigung wegen der schlechten Absicherung der Arbeitslosen einen höheren Stellenwert als stabile Preise. Aber die Geldpolitik ist das falsche Mittel. Verlockend ist, dass extreme Niedrigzinsen nicht mehr automatisch Preissteigerungen auslösen. Sie blähen aber die Immobilien- und Aktienmärkte unnötig auf. Wenn die Blase platzt, droht eine dramatische Wirtschaftskrise. Diese Lektion sollte Yellen eigentlich gelernt haben.
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