Rheinische Post: Kommentar: Ein Desaster
Düsseldorf (ots)
VON CHRISTIAN SCHWERDTFEGER Bei den Ermittlungen im Kindesmissbrauchsfall in Lügde ist wichtiges Beweismaterial verschwunden. Und das ausgerechnet aus Räumlichkeiten der ermittelnden Kriminalpolizei. Der Fall könnte sich zu einem der größten Polizeiskandale der jüngeren Geschichte Nordrhein-Westfalens entwickeln. Wenn er das nicht schon ist. Auf jeden Fall ist es schon jetzt ein Desaster für die Polizei. Seit Beginn der Ermittlungen reiht sich eine Ungereimtheit an die nächste. Schon allein die Tatsache, dass so viele Kinder von Behörden unbemerkt über so einen langen Zeitraum missbraucht werden konnten, wirft viele Fragen auf. Selbst der NRW-Innenminister sagte etwas flapsig, dass sogar seiner Oma das alles aufgefallen wäre. Mehrere Jugendämter stehen in der Kritik, weil sie nichts unternommen haben. Und gegen zwei Polizisten wird bereits wegen Strafvereitelung ermittelt. Man stellt sich die Frage: Was wird in dem Fall noch alles ans Tageslicht kommen? Man sollte nun aber erst einmal die Ermittlungen abwarten, bevor man Schuldzuweisungen macht. Es ist noch nicht bekannt, wer die Beweismittel genommen hat.
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