Rheinische Post: Kommentar: Klima-Demos: Klare Regelung fehlt
Düsseldorf (ots)
Die Gesetzeslage ist eigentlich klar: Die Teilnahme an Schülerstreiks während der Unterrichtszeit darf nicht zulasten des Schulbesuchs gehen und ist daher unzulässig. Eindeutig ist aber auch die Haltung der Schüler: Sie wollen während der Schulzeit für mehr Klimaschutz protestieren und fühlen sich daher im Recht. Schließlich geht es um ihre Zukunft. Seit Monaten schon tun sich alle beteiligten Seiten (Schulleitungen, Schulministerium, Schüler, Lehrer, Politiker und Eltern) schwer, eine landesweite Regelung zu finden und damit die sprichwörtliche Kuh vom Eis zu holen. Gegen die Proteste kann man inhaltlich schließlich nichts haben. Und schon gar nicht, wenn sie von Jugendlichen mit so viel Leidenschaft und Nachdruck initiiert und geführt werden. Dementsprechend werden die Fridays-for-Future-Demonstrationen auch nicht untersagt, obwohl die meisten der Teilnehmer in der Schule sein müssten. Stattdessen werden den Schulen seitens der Aufsichtsbehörden sogar Hintertürchen offen gelassen. Verschärft wird das Problem nun ausgerechnet in der letzten Woche vor den Ferien. Jeder weiß, dass in diesen Tagen nichts mehr passiert in der Schule und man nur versucht, irgendwie die Zeit herum zu kriegen. Warum also nicht eine Woche am Stück für das Klima streiken? Eigentlich kann man dagegen nichts haben. Wäre da nicht die Sache mit dem letzten Schultag und dem damit bislang unerfüllten Wunsch vieler Eltern, ihre Kinder etwas eher aus der Schule nehmen zu dürfen, um aus Kostengründen ein wenig früher in den Urlaub fahren zu können. Ihnen dürfte man kaum vermitteln können, wieso ihr Kind nicht zwei Stunden früher die Schule verlassen darf, während andere eine ganze Woche lang dem Unterricht fern bleiben dürfen.
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