Rheinische Post: Ein Urteil Leitartikel von Michael Hamerla
Düsseldorf (ots)
Ende gut, alles gut? Ein Straftäter ist verurteilt. Zugleich wurde eine Regierung, der nachgesagt worden war, eine ihrer wichtigen Entscheidungen sei gekauft worden, von diesem Vorwurf ausdrücklich befreit. Der Fall Pfahls ist abgeschlossen. In spätestens einem Monat wird der ehemalige Staatssekretär wieder ein freier Mann sein. Finanziell wird es ihm so hat es den Anschein dann nicht gut gehen. Ansprüche gegen den Staat hat er nicht mehr, seit er den Staatsdienst verließ. Und das Geld, das er von einem Rüstungs-Vertreter erhielt, will Pfahls während seiner fünf Jahre dauernden Flucht aufgebraucht haben. Freilich: Ein Teil des Geldes ist bis heute verschwunden. Es bleiben andere Unklarheiten. Warum erhielt ein Mann Geld, wenn er nicht entscheiden konnte? Warum flieht jemand fünf Jahre, wenn sein Vergehen nur zwei Jahre Haft wert ist? Die Fragen konnte das Gericht nicht beantworten. Es hatte die Wahl: Entweder einen Mammut-Prozess zu führen mit ungewissem Ausgang um zwar schwerwiegende, aber unbeweisbare Behauptungen. Oder mit dem Angeklagten gewissermaßen ein Urteil auszuhandeln. Die Augsburger Richter wählten die zweite Lösung. Die immerhin zeigt: Korruption lohnt sich nicht.
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