Rheinische Post: Rot-Grüne Schattenkrieger
Düsseldorf (ots)
Von Sven Gösmann
Es war im Bundestagswahlkampf 2002 im HarzStädtchen Goslar, als der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder im dramatischen Flüsterton jegliche deutsche Beteiligung am Irak-Krieg ablehnte. Voll moralischem Rigorismus wandten sich die Wahlkämpfer von Rot-Grün auch in der Folgezeit gegen den Waffengang im Irak. Das deutsch-amerikanische Verhältnis nahm darüber dauerhaft Schaden. Wer Bedenken gegenüber dieser kategorischen Haltung anmeldete, wie die damalige Oppositionsführerin Angela Merkel, wurde der Kriegstreiberei bezichtigt. Die klare Aufteilung in Gutmenschen und Bush-Krieger hat das Ende der rot-grünen Bundesregierung nicht lange überlebt. Kam das Bekanntwerden des BND-Einsatzes im Irak nun durch den Zugang zu vorher unter Verschluss gehaltener Akten zustande, oder ist es ein als Einschüchterung gedachter Willkommensgruß der Bush-Administration an die Schröder-Nachfolgerin? Geschenkt. Frappierender ist, wie rasch die Protagonisten von Rot-Grün aus dem Licht der moralischen Überlegenheit in den Schatten des politischen Zweifels rutschen. Zum wiederholten Mal trifft es dabei den einstigen Kanzleramtschef und heutigen Außenminister Steinmeier. Die Regierung Schröder und mit ihr Frank-Walter Steinmeier kämpfen spätestens seit gestern um das, was von ihrem gutem Ruf übrig geblieben ist.
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