Rheinische Post: Gestärkte Hamas
Düsseldorf (ots)
Von Godehard Uhlemann
Die Parlamentswahl der Palästinenser verändert die Lage im Nahen Osten. Das weitgehende politische Machtmonopol der Fatah ist gebrochen. Ihr heutiger Präsident und Arafat-Nachfolger, Mahmud Abbas, muss parlamentarisch mit einer starken Gruppierung klarkommen, deren Credo der bewaffnete Kampf gegen Israel ist: der islamistischen Hamas, die massiv gestärkt aus der Wahl hervorgeht. Sie hat mit Terror und Selbstmordattentaten versucht, Israel in die Knie zu zwingen. Sie hat auf Gewalt gesetzt und politische Lösungsversuche abgelehnt. Nun muss sie Farbe bekennen und darlegen, ob sie ihren alten Weg verlässt und als politischer Faktor Einfluss nehmen will. Wenn dem so wäre, dann käme das einer Revolution gleich. Die Hamas hat angekündigt, die Waffen nicht niederlegen zu wollen. Das zeigt aber schon, wie schwierig es sein wird, intern die Organisation auf einen neuen konstruktiven Weg zu führen. Sie kann sich nicht aufsplitten in einen friedlichen politischen Flügel und einen anderen auf Terror setzenden Zweig. Das wäre unglaubwürdig. Doch Glaubwürdigkeit ist gefragt, wenn es um Verhandlungen mit Israel geht, wenn ein Palästinenserstaat zur Debatte steht, wenn um Frieden gerungen wird.
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