Rheinische Post: SPD-Chef Beck will es wissen
Düsseldorf (ots)
Von Reinhold Michels
SPD-Chef Kurt Beck, Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, hat seit dem Frühjahr manch leises Signal zur eigenen Kanzlerkandidatur 2009 gegeben. Nun meldet der gediegene Beck mit der Vita des sozialen Aufsteigers seinen Anspruch, die SPD wieder zur führenden Regierungspartei in Berlin zu machen, unüberhörbar an. Er hat es terminlich klug und politisch-inhaltlich spektakulär gemacht. Klug, weil die Union demoskopisch bereits die 30-Prozent-Marke schrammt und der Kanzlerinnen-Bonus Merkels schwindet; klug auch, weil die SPD Führungs-Klarheit wünscht, nachdem sie erlebt, dass mögliche Kanzlerkandidaten wie Steinbrück, Gabriel oder Steinmeier Beck politisch nicht überstrahlen und im Übrigen, anders als der Mainzer, noch nie eine große Wahl gewonnen haben. Politisch-inhaltlich spektakulär ist Becks Vorpreschen, weil er die SPD dort haben möchte, wo allein Wahlen gewonnen werden: auf dem weiten Feld, das die nach bürgerlichen Maßstäben Tüchtigen und Leistungswilligen tagtäglich beackern, und auf dem sie endlich wieder ernten möchten. Es ist zwar ein Armutszeugnis, wenn der SPD-Chef eingesteht, man habe diesen wichtigsten Teil der Gesellschaft zuwenig beachtet, aber wenn Beck nicht bloß redet, vielmehr seine Partei zur Vernunft bringt und auf Mitte-Kurs trimmt, wäre er ein starker Kanzlerkandidat.
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