BVDVA Bundesverband Deutscher Versandapotheken
In der Stadt sind Apotheken lukrativer
Berlin (ots)
In Deutschland sind Apotheken meist dort, wo Ärzte sind. Die Kombination aus Festvergütung für Arzneiabgabe und Beratung sowie Niederlassungsfreiheit für Apotheken trägt dazu bei: Verschreibende Ärzte erhöhen den Gewinn. Zur flächendeckenden Versorgung - auch auf dem Land - trägt das aber nicht zwingend bei. Will man die Ansiedlung von Apotheken in dünnbesiedelten Regionen fördern, liegt der Schlüssel in der Ansiedlung von Ärzten und einer besseren Honorierung von Nacht- und Notdienst. Auch Versandapotheken sind jetzt schon ein unverzichtbarer Baustein in der Versorgung auf dem Lande.
Deutsche Apotheker erhalten eine Festvergütung pro Arzneipackung und wenige Prozente vom Arzneimittelpreis als Vergütung. Nacht- und Notdienste werden extra bezahlt. Das bedeutet, je mehr Kunden, desto mehr Umsatz. Durch die Niederlassungsfreiheit für die Apotheken ziehen sie in die begehrten Lagen nahe bei Ärztehäusern. Am Preis der verschreibungspflichtigen Medikamente selbst dürfen die Apotheker derzeit nichts ändern. Somit können Apotheken Effizienzvorteile nicht an Verbraucher und Krankenkassen weitergeben.
In der aktuellen Diskussion um Rabatte auf verschreibungspflichtige Medikamente, die derzeit nur ausländische Versandapotheken gewähren dürfen, wird oft wie folgt argumentiert: Sollte die Festpreisregelung für Medikamente in Deutschland aufgehoben werden, ist die Versorgung gefährdet. Bereits dem Europäischen Gerichtshof (EUGH), fehlten für diese Behauptung die Beweise. Das Argument baut eher auf Emotionen und ist so alt wie alle den Apothekenmarkt betreffenden Reformen. Wir haben heute etwa so viele Apotheken wie 1990. Wer einen Preiswettbewerb bei verschreibungspflichtigen Medikamenten - am besten mit Höchst-preisen - zulässt, entkoppelt die Abhängigkeit der Apotheke von der in der Nähe liegenden Arztpraxis, weniger wettbewerbsintensive Lagen auf dem Lande würden attraktiver werden und man würde somit auch die gute Beratung in die Fläche bringen. Denn die Beratung wird in Deutschland, entgegen der Praxis in manch anderem EU-Land, nicht gesondert honoriert.
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