Lausitzer Rundschau: An die Kandare Zu Besteuerungsplänen für Wehrdienstleistende und Bufdis
Cottbus (ots)
Mit Geschenken hat es Wolfgang Schäuble nicht so. Der FDP gewährte er vor Monaten nur extrem widerwillig ein bescheidenes Zugeständnis für Steuersenkungen, dessen Umsetzung wegen des Widerstands der Länder aber unwahrscheinlich ist. Den von den horrenden Benzinpreisen geplagten Autofahrern will der Finanzminister keine höhere Pendlerpauschale gönnen. Und jetzt plant der gierige Kassenwart auch noch, den Freiwilligen der neuen staatlichen Dienste das Steuerprivileg zu streichen. Gerechtigkeit muss sein. Sagt Schäubles Ministerium. Und da ist etwas dran. Vor allem gilt aber: Wer Interesse daran hat, freiwillig als Wehrdienstleistender zum Bund zu gehen, oder aber freiwillig soziale Aufgaben zu übernehmen, wird sich nicht von einer marginalen steuerlichen Belastung abschrecken lassen. Wenn er überhaupt blechen muss. Die Attraktivität solcher Jobs hängt vielmehr davon ab, ob die Aufgaben eine Herausforderung sind, ob sie Perspektiven bieten und ob derjenige, der sich für einen Freiwilligendienst entscheidet, den Job auch mit innerer Überzeugung macht. Gleichwohl mutet Schäubles Plan schon etwas merkwürdig an. Die staatlichen Dienste will er also an die Steuerkandare nehmen, bei anderen Steuerprivilegien drückt er weiter die Augen ganz kräftig zu - bei Dienstwagen, bei Hotels, bei Seilbahnen, und, und, und. Wenn schon konsequent, dann bitteschön endlich auch mal richtig.
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