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Lausitzer Rundschau: Die Lausitzer Rundschau Cottbus zur Kostenexplosion bei Hartz IV: Rechnung ohne Dunkelziffer

Cottbus (ots)

Peter Struck ist aufgeschreckt, Peer Steinbrück
ist alarmiert und die Kanzlerin natürlich ebenfalls. Weil Hartz IV 
alle Kostendämme zu sprengen droht, denken SPD und Union fieberhaft 
über Gegenmaßnahmen nach. Die beste Variante: Wenn mehr reguläre 
Arbeitsplätze entstünden, kämen mehr Arbeitslose in Lohn und Brot. 
Das senkt auch die Ausgaben für das Arbeitslosengeld II, und alle 
wären zufrieden. Dumm nur, dass diese Möglichkeit in der aktuellen 
Debatte keinerlei Rolle spielt. Stattdessen kapriziert sich die große
Koalition auf den Schlachtruf, dass auch Niedrigverdiener besser 
dastehen müssten als Empfänger staatlicher Transfers. Sicher ein 
einleuchtender Gedanke. Doch in diesem Fall funktioniert er nach dem 
Motto: Was geht mich mein Geschwätz von gestern an? Es waren Union 
und SPD, die im vergangenen Jahr großzügigere 
Hinzuverdienstmöglichkeiten für Langzeitarbeitslose beschlossen 
hatten. Wer im Monat zusätzlich für 400 Euro jobbt, darf 160 Euro 
davon behalten, ohne Einbußen beim Regelsatz zu riskieren. Soll 
dieser Arbeitsanreiz wieder entfallen? Das Wehklagen über die 
Kostenexplosion zeugt ohnehin von einer seltsamen Wahrnehmung der 
Realitäten. Bei der Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe 
galt es noch als große Errungenschaft, dass sich die Arbeitsagentur 
endlich auch der arbeitsfähigen Sozialhilfebezieher annehmen muss. 
Als ob dieser überfällige Schritt zum Nulltarif zu haben wäre.
Wahr ist auch, dass viele Betroffene ihre Ansprüche erst im Zuge der 
breit diskutierten Reform geltend machten. Dabei hätten sie schon 
früher profitieren können, was jedoch aus Unkenntnis und/
oder Scham unterblieb. So wurde mit Hartz IV eine Dunkelziffer 
sichtbar, die Union und SPD nicht auf der Rechnung hatten.

Rückfragen bitte an:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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