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Mitteldeutsche Zeitung: Bildung GEW-Chef wegen "Bildungsghetto"-Kritik unter Druck - Schulleiterin und Politiker empört

Halle (ots)

Mit seiner Kritik an der Bildungspolitik des Landes
gerät Thomas Lippmann, Landeschef der Gewerkschaft Erziehung und 
Wissenschaft (GEW), jetzt selbst unter Druck. Das berichtet die in 
Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Samstagausgabe). Der 
GEW-Chef hatte unter anderem Förderschulen "Bildungsghettos" genannt.
Ines Falk, Leiterin der Comenius-Förderschule in Halle, kritisiert 
die "absolut inakzeptable Aussage" des GEW-Chefs. Ihre Schüler würden
"mit großer Anstrengung und Einsatzbereitschaft" versuchen, einen 
Abschluss zu erreichen. Sie würden durch Lippmanns Äußerungen 
diskriminiert, sagte Falk der Zeitung. Ähnlich äußerten sich 
Bildungspolitiker der Landtagsfraktionen von CDU cund FDP.  Gerry 
Kley (FDP) sprach von einem "groben Fehlgriff" Lippmanns. "Dass 
Lippmann die Förderschulen als Bildungsghettos bezeichnet, ist der  
eigentliche Skandal. Wer solche Wörter benutzt, gehört für mich nicht
an die Spitze einer Gewerkschaft, die diese Einrichtungen vertreten 
soll", sagte Eva Feußner (CDU) der Zeitung. Rita Mittendorf (SPD) 
hingegen verteidigte Lippmann. "Die Kritik an der GEW ist unsachlich 
und überzogen."
GEW-Sprecher Hans-Dieter Klein bemühte sich gestern, die Wogen zu 
glätten. Lippmann habe zwar von Bildungsghetto gesprochen. "Er hat 
das aber in Anführungszeichen gesagt. Das war nicht als Kritik an den
Förderschulen gemeint, sondern an der frühen Sortierung der Schüler",
so Klein.
Lippmann hatte am Mittwoch kritisiert, dass der Anteil der 
Förderschüler im Land zunimmt. "Das ist ein bildungspolitische 
Skandal", hatte er geschimpft. Und: In Förderschulen entstünden 
regelrechte "Bildungsghettos" mit jungen Menschen ohne 
Zukunftschance. Laut GEW hat sich der Anteil der Förderschüler im 
Land in den vergangenen zehn Jahren auf 7,5 Prozent fast verdoppelt. 
Förderschulen besuchen etwa lernbehinderte sowie geistig oder 
körperlich behinderte Kinder und Jugendliche. Laut Kultusministerium 
gab es im Schuljahr 2006/2007 rund 14600 Förderschüler.

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Tel.: 0345 565 4300

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